Behandelter Abschnitt Röm 15,8-12
Denn ich sage, dass Christus ein Diener der Beschneidung geworden ist um der Wahrheit Gottes willen, um die Verheißungen der Väter zu bestätigen; damit die Nationen aber Gott verherrlichen mögen um der Begnadigung willen, wie geschrieben steht: „Darum werde ich dich preisen unter den Nationen und deinem Namen lobsingen.“ Und wiederum sagt er: „Seid fröhlich, ihr Nationen, mit seinem Volk!“ Und wiederum: „Lobt den Herrn, alle Nationen, und alle Völker sollen ihn preisen!“ Und wiederum sagt Jesaja: „Es wird sein die Wurzel Isais und der aufsteht, um über die Nationen zu herrschen – auf ihn werden die Nationen hoffen“ (15,8–12).
Es ist klar, dass wir uns hier der gleichen zweifachen Linie nähern, die wir von Anfang an gesehen haben, wo Jesus als Sohn Davids nach dem Fleisch und als Sohn Gottes in Kraft nach dem Geist der Heiligkeit durch Auferstehung von den Toten betrachtet wird. Er war um der Wahrheit Gottes willen zum Diener der Beschneidung gemacht worden, um die den Vätern gegebenen Verheißungen zu bestätigen; aber auch, damit die Nationen Gott wegen der Barmherzigkeit verherrlichen würden. Für die einen gab es bestimmte Grundlagen in dem Bund, auf denen Gott mit Israel eintrat; nicht so für die anderen, mit denen in reiner Gnade gehandelt wurde. Manchen mögen Letztere im Vergleich zu Ersteren undeutlich und unsicher erscheinen; aber das nur, weil Gott nur wenig bekannt ist. In der Tat fließt seine Gnade grenzenlos, als das Volk, das die Verheißungen hatte, Ihn verwarf, in dem allein sie verwirklicht werden können. Und wie es keine Grenze für die Barmherzigkeit Gottes gibt, so gibt es auch keine Frage des Anspruchs, der Zuständigkeit oder des Verdienstes in unserer eigenen. Während es also den Gläubigen aus den Nationen nicht zustand, die Verbindung des Herrn im Fleisch mit Israel zu übersehen, war es für die Gläubigen aus den Juden von großer Bedeutung, zu bemerken, dass die alten Aussprüche von jenem weiteren Hinausgehen in der Barmherzigkeit zeugten, als die Wahrheit vom selbstgefälligen Unglauben übersehen wurde, was nicht tragbar war. Die Psalmen, das Gesetz und die Propheten legten gleichzeitig Zeugnis von jener Barmherzigkeit gegenüber den Nationen ab, die der Jude so schwer zulassen konnte, außer unter Bedingungen, die den ersten Menschen statt des Lobes des zweiten verherrlichten. Keiner geht so weit, den einen Leib Christi zu lehren, in dem alle Unterscheidungen verschwinden würden. Dies war das Geheimnis, das von den Zeitaltern und Jahrhunderten verborgen blieb.
Doch die Prophezeiung verkündete den Nationen Barmherzigkeit und Israel Freude, und den Messias als Gegenstand der Hoffnung und als den Regierenden. Das erste Zitat ist allgemein; das zweite verbindet sie in der Freude mit Israel; das dritte behauptet die Universalität des Lobes der Nationen; das vierte spricht deutlich von der Herrschaft des Messias über die Nationen und von ihrer auf Ihn gegründeten Hoffnung. Der Apostel gibt keinen Kommentar ab: Die Anregung war klar, der Bezug auf den tatsächlichen Zustand in Rom voller Belehrung für die, die Ohren hatten, um zu hören, was seine vorherige Ermahnung bekräftigte. Er sah sich nur veranlasst, das Gebet hinzuzufügen: