Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist (12,2).
Hier ist es nicht der Mensch persönlich, der sich Gott hingibt, sondern eine Bewahrung vor negativen äußeren Einflüssen, und das direkte Gegenteil, positiv durch die Erneuerung des Sinnes, wobei das Ziel die gründliche Unterscheidung ist, was der Wille Gottes ist. Um also jenen guten und wohlgefälligen und vollkommenen Willen praktisch zu beachten, bedarf es einerseits der ständigen Wachsamkeit gegen den Lauf dieses Zeitalters, gegen die Geister und Gewohnheiten der Menschen, die ihre eigene Meinung haben, und andererseits der Verwandlung; dies aber nicht auf eine nur äußerliche Art, sondern durch die Erneuerung des Sinnes. Durch praktische Übung wächst man im Kennenlernen seines Willens und beweist, dass er und nur er gut und wohlgefällig und vollkommen ist.
Hier sehen wir wieder den Gegensatz zu den Nationen auf der einen Seite, die Gott nicht kannten und daher auch nicht seinen Willen, auf der anderen Seite zum jüdischen Volk, das unabhängig von der geistlichen Haltung bekannte, bestimmten Anforderungen unterworfen zu sein. Die ganze Ausrichtung des Menschen außerhalb des Christentums, auch wenn er sich dazu bekennt, Gott in äußeren Handlungen zu erkennen, ist völlig unwissend über die Beziehung zu Ihm. Und da er keinen Glauben hat, hält er die Gläubigen für anmaßend. Wenn nun der Geist uns zu einem Weg der Trennung von den Wegen der Menschen aufruft, legt er keine Linien des äußeren Unterschieds fest, sondern das, was dem erneuerten Geist folgt, und zwar in Schritten des zunehmenden Gehorsams. So lernte Jesus den Gehorsam (denn als der ewige Sohn konnte Er nur befehlen) – auf seinem Weg der Leiden, der seinesgleichen sucht. „Siehe, ich komme …, um deinen Willen, o Gott, zu tun“ (Heb 10,7); und Er tat Gottes Willen und litt Er um jeden Preis, wie wir jetzt zu ewiger Freude wissen.
Im kommenden Zeitalter wird eine solche Uneinigkeit weder geboten noch richtig noch überhaupt möglich sein; denn die Welt wird unter der direkten und offenbaren Regierung Gottes in Christus stehen, dem Sohn Davids und dem Sohn des Menschen, und die Macht des Bösen wird öffentlich zerschlagen werden. Aber nun ist es in diesem gegenwärtigen bösen Zeitalter anders, wo das göttliche Leben gegen den Strom schwimmen muss. Entsprechend groß ist der Segen der Treue zum Namen des Herrn, wenn sein Thron außer dem Glauben unbekannt ist und von den Menschen als solcher nicht beachtet wird. Es ist also ein Weg des Gehorsams, der für die Natur hart, aber für den neuen, vom Geist gelenkten Menschen angenehm ist, der Christus verherrlicht, der der Weg und der einzige Weg durch die irdische Wüste zum Vater ist. „Wenn nun dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib licht sein“ (Mt 6,22). Der Eigenwille wird erkannt und verabscheut; der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes wird mehr und mehr erkannt. Das kann nicht sein, wo der Geist dieses Zeitalters regiert.