Vers 4 hat zu sehr unterschiedlichen Meinungen Anlass gegeben. Eine, die sich von alters her und vielleicht noch mehr unter den modernen Menschen durchgesetzt hat, ist, dass Christus die Vollendung des Gesetzes ist. Aber es scheint keinen Grund zu geben, τέλος mit πλήρωμα zu verwechseln. Andere wiederum verstehen es im Sinn von „Gegenstand“ oder „Ziel“. Aber die einfachste Bedeutung, wie der Zusammenhang entscheidet, scheint „Abschluss“ zu sein, obwohl wir wissen, dass es auch für „Ausgang“ oder „Ergebnis“ verwendet wird. Und in dieser Bedeutung stimmen die Vertreter der verschiedensten Systeme überein: Augustinus und Luther auf der einen Seite; Meyer, De Wette und so weiter auf der anderen.
Denn Christus ist das Ende des Gesetzes, jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit (10,4)
Der Christus Gottes ist uns zur Gerechtigkeit geworden. „Denn durch Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde“ (Röm 3,20). Gerechtigkeit kann nicht auf diese Weise erlangt werden; nur der Gläubige wird gerechtfertigt. Doch dieses Ergebnis ist so sicher, dass es jeder Gläubigen empfängt.