Behandelter Abschnitt Röm 4,19-21
So kommen wir allmählich zu dem großen Prinzip der Auferstehung, das zwar hauptsächlich mit dem Leben zu tun hat, wie wir in Kapitel 5–8 sehen werden, aber auch bei der Rechtfertigung eine sehr bedeutende Rolle spielt. Auch hierzu wird der Fall Abrahams angeführt:
Und nicht schwach im Glauben, sah er [nicht] seinen eigenen, schon erstorbenen Leib an, da er fast hundert Jahre alt war, und das Absterben des Mutterleibes der Sara, und zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde gestärkt im Glauben, Gott die Ehre gebend, und war der vollen Gewissheit, dass er, was er verheißen hatte, auch zu tun vermag (4,19–21).
Die Verheißung Gottes war jenseits der Hoffnung und im Gegensatz dazu, wenn er von sich selbst und Sara schloss; aber dennoch glaubte er in Hoffnung, weil Gott verkündet hatte, dass er Nachkommenschaft haben würde, so zahlreich wie die Sterne und der Sand. Der Glaube geht von Gott und seinem Wort aus, nicht von sich selbst oder den Umständen.
In Vers 19 gibt es einen bemerkenswerten Unterschied in der Lesart; und doch, seltsam zu sagen, obwohl das Ergebnis so gegensätzlich ist, wie es nur sein kann, ist der Sinn in beiden Fällen gut. Denn beide scheinen dem Argument zu entsprechen und es weiterzuführen, obwohl natürlich nur eins der wahre und beabsichtigte Kommentar des Geistes über den Zustand Abrahams ist. Für das Fallenlassen der negativen Partikel gibt es ausgezeichnete und vielleicht ausreichende Autoritäten jeder Art (Handschriften, Versionen und alte Zitate), die deshalb in der Version, die dem Leser gerade vor Augen steht, als zweifelhaft markiert sind. Wenn οὐ (nicht) eine Interpolation ist, wäre die Bedeutung, dass Abraham, anstatt die Hindernisse zu vernachlässigen, sie alle in Betracht zog (1Mo 17,17), aber in Bezug auf die Verheißung Gottes kein Zögern durch Unglauben hatte, sondern im Gegenteil innerlich im Glauben gestärkt wurde. Wenn die gewöhnliche Lesart richtig ist, bedeutet das, dass er weit davon entfernt war, schwach im Glauben zu sein, dass er nicht auf die Tatsachen achtete, die ihm vor Augen standen, weder bei sich selbst noch bei seiner Frau, und dass er auch nicht durch Unglauben im Blick auf die Verheißung Gottes wankte, sondern Kraft im Glauben fand, indem er Ihm die Ehre gab und zufrieden war, dass er auch die Verheißung erfüllen konnte.