Behandelter Abschnitt Apg 28,7-10
Und das war noch nicht alles. Die Zeichen des Christentums sind besonders wohltätig, Muster jener Macht, die im kommenden Zeitalter den Bösen verbannen und die schrecklichen Auswirkungen der Sünde verjagen wird, wenn die Menschheit insgesamt und vor allem Israel singen wird: „Preise den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht alle seine Wohltaten! Der da vergibt alle deine Ungerechtigkeit, der da heilt alle deine Krankheiten“ (Ps 103,2.3). Dieser Tag ist noch nicht über Israel und die Nationen hereingebrochen, aber in der Zwischenzeit gab es zur Einführung des Evangeliums und zu Ehren dessen, der von Menschen gekreuzigt, aber nun von Gott im Himmel erhöht wurde, überall dort, wo es angemessen erschien, eine Entfaltung der Kräfte des kommenden Zeitalters, nicht nur über einen besiegten Feind, sondern im Mitleid mit seinem armen Opfer, dem leidenden Menschen. So wurde bald darauf ein weiteres der Zeichen hinzugefügt, die den Gläubigen folgen sollten: „Kranken werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden“ (Mk 16,18).
In der Umgebung jenes Ortes aber besaß der Erste62 der Insel, mit Namen Publius, Ländereien; der nahm uns auf und beherbergte uns drei Tage freundlich. Es geschah aber, dass der Vater des Publius, von Fieber63 und Ruhr befallen, daniederlag. Zu dem ging Paulus hinein, und als er gebetet hatte, legte er ihm die Hände auf und heilte ihn. Als dies aber geschehen war, kamen auch die Übrigen auf der Insel, die Krankheiten hatten, herzu und wurden geheilt; diese ehrten uns auch mit vielen Ehren, und als wir abfuhren, luden sie uns auf, was nötig war (28,7–10).
Hier haben wir also die gnädige Heilkraft, die mit dem Namen des Herrn verbunden ist, aber keine Anmaßung von Seiten des Apostels. Er betete und legte dem kranken Mann die Hände auf. Die Heilung eines so prominenten Menschen erregte Aufmerksamkeit. Viele andere auf der Insel kamen mit ihren Krankheiten und wurden ebenfalls geheilt, denn die Gnade nimmt keine Rücksicht auf Personen. Auch Paulus und Lukas lehnten ihre Aufmerksamkeiten und freundlichen Gaben nicht ab, obwohl sie sicher nichts für sich suchten. In der Tat ist es von allergrößter Wichtigkeit, dass der Christ, während er wie unser Vater sogar einen Becher kalten Wassers schätzt, der im Namen eines Jüngers gegeben wird, ein einfaches und wahres Zeugnis davon ablegt, dass das Evangelium, die Gnade und Wahrheit Christi, alles zu geben hat. Man kann niemals etwas gewinnen, was man selbst in dieser Welt sucht. Gott ist selbst ein Geber, der Geber des Besten, ja aller Güter, und Er liebt es, dass die Seinen in dieser Hinsicht wie in allen anderen den Familiencharakter bewahren (2Kor 9,7). Andererseits ist es sehr weit von den Wegen Christi entfernt, ein enges, hartes und undankbares Herz zu haben, wo Freundlichkeit erforderlich ist, besonders wegen seines Wortes und Werkes. Nur der Heilige Geist, der Christus vor dem Auge des Glaubens hält, kann uns befähigen, den Weg inmitten von Schwierigkeiten und Gefahren auf allen Seiten zu erkennen.
62 Es gibt gute Gründe aus mehr als einer antiken Inschrift, der Erste oder Häuptling als einen Titel und nicht als eine vage Unterscheidung zu betrachten.↩︎
63 Fieber steht im griechischen Plural, da es sich um eine Krankheit handelt, die immer wieder auftritt. Kein Schriftsteller, weder im Alten noch im Neuen Testament, ist so reich an medizinischen Fachausdrücken wie Lukas; und niemand hat diese Tatsache so ausführlich dargelegt wie Dr. W. K. Hobart in seiner Medical Language of St. Luke, einem interessanten Band der Dublin University Press Series.↩︎