Behandelter Abschnitt Apg 28,7-10
Verse 7-10 Heilungen auf Milete
7 In der Umgebung jenes Ortes aber besaß der Erste der Insel, mit Namen Publius, Ländereien; der nahm uns auf und beherbergte uns drei Tage freundlich. 8 Es geschah aber, dass der Vater des Publius, von Fieber und Ruhr befallen, daniederlag. Zu dem ging Paulus hinein, und als er gebetet hatte, legte er ihm die Hände auf und heilte ihn. 9 Als dies aber geschehen war, kamen auch die Übrigen auf der Insel, die Krankheiten hatten, herzu und wurden geheilt; 10 diese ehrten uns auch mit vielen Ehren, und als wir abfuhren, luden sie uns auf, was nötig war.
Das Wohlwollen der Inselbewohner ist so groß, dass sogar „der Erste der Insel“ (ein offizieller Titel) Paulus und die Seinen drei Tage lang mit Gastfreundschaft aufnimmt. Dann kommt die Gelegenheit für eine Gegenleistung. Der Vater des Publius ist ernstlich erkrankt. Paulus wird zwar nicht dazu aufgefordert, doch er geht zu ihm. Dort betet er zunächst. Er macht dadurch deutlich, dass nicht er, sondern Gott die Heilung schenken kann. Anschließend legt er ihm die Hände auf und macht ihn gesund. Nachdem das geschehen ist, sind die anderen auf der Insel an der Reihe, die krank sind. Sie kommen zu ihm und werden geheilt.
Lange Zeit haben wir nichts mehr von Zeichen gehört. Hier hören wir noch einmal davon. Zeichen sind immer eine Unterstützung des Wortes, das die Apostel sprechen. Auch hier ist es ein Zeichen, das durch einen Apostel gewirkt wird (2Kor 12,12). Zeichen begleiten den Beginn einer neuen Zeitrechnung. Paulus ist hier auf einem brachliegenden Gebiet, wo das Evangelium noch nie gehört worden ist. Da es für diese Insel ein Neuanfang ist, finden wir auch hier Zeichen. Zeichen geschehen nicht um ihrer selbst willen, sondern begleiten immer die Verkündigung des Wortes (Heb 2,4). Natürlich hat Paulus auch das Wort verkündigt. Das ist so selbstverständlich, dass Lukas es nicht extra erwähnt.
Es ist klar, dass die Inselbewohner außergewöhnlich dankbar sind, dass sie das Evangelium gehört und angenommen haben und dass ihre Krankheiten geheilt wurden. Die Ehrenerweisungen, die sie Paulus und seinen Begleitern erzeigen, haben mit der Erweisung göttlicher Ehren nichts zu tun, denn die hätte Paulus sofort abgewiesen.
Petrus ruft uns in seinem ersten Brief in einem allgemeinen Sinn auf, alle zu ehren (1Pet 2,17). Paulus sagt, dass wir die ehren sollen, denen Ehre gebührt (Röm 13,7). Es geht um die Wertschätzung anderer als Geschöpfe Gottes. Und wenn jemand dann auch noch das tut, was ehrenwert ist, sollten wir dem anderen unsere Wertschätzung nicht vorenthalten. Das ist es, was die Inselbewohner getan haben.
Als die Reisegesellschaft die Insel verlässt, erhalten sie alle noch das, was sie für die weitere Reise nötig haben. Hiermit helfen die Inselbewohner ihnen auf eine Gottes würdige Weise (vgl. 3Joh 5-8).