Behandelter Abschnitt Apg 19,35-40
Als aber der Stadtschreiber die Volksmenge beruhigt hatte, spricht er: Männer von Ephesus, wer von den Menschen wüsste denn nicht, dass die Stadt der Epheser eine Tempelhüterin der großen Artemis und des vom Himmel gefallenen Bildes ist? Da nun dies unbestreitbar ist, so geziemt es euch, ruhig zu sein und nichts Übereiltes zu tun. Denn ihr habt diese Männer hergeführt, die weder Tempelräuber sind noch unsere Göttin lästern. Wenn nun Demetrius und die Künstler mit ihm gegen jemand eine Streitsache haben, so werden Gerichtstage gehalten, und es sind Prokonsuln da; mögen sie einander verklagen. Wenn ihr aber wegen anderer Dinge ein Gesuch habt, so wird es in der gesetzlichen Versammlung erledigt werden. Denn wir laufen auch Gefahr, wegen des heutigen Tages des Aufruhrs angeklagt zu werden, da es keine Ursache gibt, derentwegen wir uns über diesen Auflauf werden verantworten können. Und als er dies gesagt hatte, entließ er die Versammlung (19,35–40).
So wird der Mensch verführt. Er nimmt als unzweifelhaft an, was eine bloße Täuschung des Feindes ist. Keine Intelligenz schützt vor der Lüge des Satans, nichts als die Wahrheit, die durch den Geist Gottes ans Licht gebracht wird. Für diesen sonst vernünftigen Mann waren die große Artemis und das Bild, das vom Himmel gefallen war, Dinge, die nicht zu widerlegen waren. Auf dieser Annahme beharrt er auf der Gelassenheit als dem einzigen Geisteszustand, der seinen Mitreligiösen angemessen ist. Er betont, dass die Betroffenen weder Tempelräuber noch Schänder ihrer Göttin waren. Warum also sollten solche Männer vor sie gebracht werden? Aber er ist auch präziser und legt Demetrius und den Handwerkern in seiner Begleitung vor, dass ihr Vorgehen nicht gut und für alle gefährlich war. Eine Anklage muss zur rechten Zeit und am rechten Ort und vor dem geeigneten Richter erhoben werden. Nur dort könnte es ein rechtmäßiges Ergebnis geben. Jede andere Untersuchung müsste in der gesetzlichen Versammlung erledigt werden, was die jetzige nicht sei. Mehr noch: „wegen des heutigen Tages des Aufruhrs angeklagt zu werden, da es keine Ursache gibt, derentwegen wir uns über diesen Auflauf werden verantworten können“ (V. 40). Die Römer waren bekanntlich sehr eifersüchtig auf solche ungeordneten Versammlungen, was sie oft mit maßlosem Blutvergießen bestraften. Da seine Rede so mit einem höchst bedeutsamen Hinweis schloss, hatte er keine Schwierigkeiten, die Versammlung daraufhin zu entlassen.