Behandelter Abschnitt Apg 19,32-34
Die einen nun schrien dieses, die anderen jenes; denn die Versammlung war in Verwirrung, und die meisten wussten nicht, weshalb sie zusammengekommen waren. Sie zogen aber Alexander aus der Volksmenge hervor, den die Juden vorschoben. Alexander aber winkte mit der Hand und wollte sich vor dem Volk verantworten. Als sie aber erkannten, dass er ein Jude war, erhob sich eine Stimme aus aller Mund, und sie schrien etwa zwei Stunden: Groß ist die Artemis der Epheser! (19,32–34).
In diesem Buch hatten wir bereits den Bericht des Heiligen Geistes über die religiöse Erregung unter den Juden, nicht nur, als sie sich im Tod des Stephanus entlud, sondern auch bei anderen Gelegenheiten, bei denen sie die Hauptanstifter der Heiden gegen das Evangelium und seine Boten waren. Es traf sich, dass wir ein lebendiges Bild eines quasireligiösen Aufruhrs unter den Heiden selbst haben sollten, und das in dem größten Theater, von dem es bis zum heutigen Tag Überreste gibt. Sicherlich waren die Heiden etwas besinnungsloser als die Juden, obwohl ihre Überzeugungen keineswegs so tief waren. „Die einen nun schrien dieses, die anderen jenes; denn die Versammlung war in Verwirrung, und die meisten wussten nicht, weshalb sie zusammengekommen waren“ (V. 32). Was auch immer für egoistische Motive dahinter steckten, ihr Ausdruck des Zorns galt der großen Artemis, derer sich die Epheser rühmten. Dennoch wirkte Gott, wie wir gesehen haben, vorsorglich durch weisere Männer von hohem Rang unter ihnen, denn die Asiarchen, deren Oberhaupt oder Oberhäupter in Ephesus lebten, hatten die einfachsten Mittel und die beste Stellung im Staat, und durch ihr Amt würde man erwarten, dass sie sich am meisten über jede Entehrung ihrer Religion ärgern würden. Aber gütiges Empfinden, wenn nicht das Gewissen, ließ sie dem Paulus den klugen Rat geben, er solle sich nicht ins Theater wagen. Gott benutzte sie, um seinen Diener zu beschützen, wo Eifer und Mut vergeblich gewesen wären und ihn vielleicht der Gefahr ausgesetzt hätten.
Hier finden wir wieder die Juden, die Alexander vorschlagen. Dies war jedoch ein Schachzug, der, so schlau er auch sein mochte, nicht ihnen selbst nützte, sondern die Menge umso mehr entflammte. Das Gespür der Heiden ärgerte sich über einen solchen Verteidiger. War es bei aller Ehrlichkeit möglich, dass die Juden mehr Respekt als die Christen vor ihrer großen Göttin haben würden?
Es war daher vergeblich, dass Alexander mit der Hand winkte, um sich vor dem Volk zu verteidigen. Es genügte, dass sie ihn für einen Juden hielten und daher ihrem Götzendienst feindlich gegenüberstanden. „Als sie aber erkannten, dass er ein Jude war, erhob sich eine Stimme aus aller Mund, und sie schrien etwa zwei Stunden: Groß ist die Artemis der Epheser!“ (V. 34). Welch ein wahres Spiegelbild der von Vorurteilen und Gefühlen beherrschten Welt bei dem, was sehr wichtig ist, nicht nur für das jetzige Leben, sondern auch für das zukünftige! Gott, der wahre Gott, ist nicht in ihren Gedanken, die deshalb für jede Art von Täuschung offen sind.
Der Stadtschreiber oder Protokollführer erscheint nun auf der Szene; eine viel wichtigere Person in diesem Zeitalter und Land als in den meisten anderen, wie wir aus alten Inschriften und anderweitig erfahren. Er war ein Heide wie der Rest; aber durch seinen gesunden Menschenverstand war er schockiert von ihren objektiven Auswüchsen, und seine Rede legt in klaren und pointierten Begriffen ihre eigene Torheit und ihr Unrecht dar, nicht in Bezug auf Gott, sondern unter den Menschen, und besonders vor ihren römischen Statthaltern. Nachdem er die Menge beruhigt hat, sagt er: