Behandelter Abschnitt Apg 5,12-16
Durch die Hände der Apostel aber geschahen viele Zeichen und Wunder unter dem Volk (und sie waren alle einmütig in der Säulenhalle Salomos. Von den Übrigen aber wagte keiner, sich ihnen anzuschließen, sondern das Volk rühmte sie. Aber umso mehr Glaubende wurden dem Herrn hinzugetan, Scharen von Männern und auch Frauen), so dass sie auch die Kranken auf die Straßen hinaustrugen und auf Betten und Lager legten, damit, wenn Petrus käme, auch nur sein Schatten einen von ihnen überschatten möge. Es kam aber auch die Menge der umliegenden Städte nach Jerusalem zusammen, und sie brachten Kranke und von unreinen Geistern Geplagte, die alle geheilt wurden (5,12–16).
Dieses Zeugnis der Souveränität des verworfenen Messias, der jetzt zur Rechten Gottes erhoben ist, vergessen wir leicht, weil wir uns so lange an seine Abwesenheit gewöhnt haben und vielleicht zu einseitig an seine Gnade für uns und zu wenig an seine Herrlichkeit denken. Welche Barmherzigkeit ist es, die das noch Kostbarere und noch größere Wunderbare bewahrt, die unveränderte Wirksamkeit seines Blutes, die neue Schöpfung, die Vereinigung mit Ihm und die immerwährende Gegenwart des Heiligen Geistes in und mit uns auf der Erde! Aber wir sollten nicht unempfindlich sein gegenüber der gesegneten, wenn auch nur teilweisen Entfaltung des Zeugnisses seiner Macht über die ganze seufzende Schöpfung und jene bösen Geister, die den Menschen zu seinem Verderben in ihre eigene Rebellion gegen Gott verführt haben, noch sollten wir die demütigende Tatsache ignorieren, dass eine solche Entfaltung so bald verblasste, wie es zweifellos geschehen musste. Der Gott aller Gnade (und so offenbart sich Gott jetzt in überragender Weise) würde eine solche Antwort auf die Erhöhung Christi und den Sitz der göttlichen Macht auf der Erde nicht aufrechterhalten, wenn es nicht die weisesten und angemessensten Gründe gäbe, nicht nur von Seiten seiner eigenen moralischen Herrlichkeit, sondern weil das Fortbestehen von Zeichen und Wundern ungewöhnlich in seinen Wegen wäre und eher ein Schaden als ein Segen für die Gläubigen, wenn die Versammlung mehr und mehr von der Gnade und Wahrheit abfiele, die durch unseren Herrn Jesus Christus kam.
Es ist offensichtlich, dass hier wie bei anderen Gelegenheiten die Apostel die waren, die sich vor allem dadurch auszeichneten, dass sie viele Zeichen und Wunder taten. Aber aus Kapitel 6,8 und8,6.7.13 geht klar hervor, dass die Kraft keineswegs auf die beschränkt war, die Gott zuerst in der Versammlung einsetzte, denn der Märtyrer Stephanus und der Evangelist Philippus waren beide auf diese Weise ausgezeichnet. Auch kann es für den Gläubigen, der 1. Korinther 12 liest, keinen vernünftigen Zweifel daran geben, dass solche Zeichengaben weithin und unabhängig von allen öffentlichen Ämtern verliehen werden konnten; sogar wie unser Herr in Markus 16,17-20 andeutete, für „die, die glaubten“, nicht nur für bestimmte herausragenden Männer. Hier aber wurden die mächtigen Werke von denen in der ersten Reihe getan, auch nicht im Verborgenen, sondern in aller Öffentlichkeit, denn sie waren alle einmütig in der Säulenhalle Salomos, und von den übrigen wagte keiner, sich ihnen anzuschließen. Und die moralische Wirkung war gewaltig. Einerseits verherrlichte das Volk sie, andererseits wurden dem Herrn mehr Gläubige als je zuvor hinzugefügt, sowohl Scharen von Männern und Frauen. Frauen waren in Kapitel 1,14 nachdrücklich erwähnt worden, als die Jünger, wie eng sie auch zusammenstanden, nur so viele Einzelne waren, die sich im Glauben an den Herrn hielten und sich einmütig dem ständigen Gebet hingaben, bevor die vereinigende Kraft des einen Geistes, der vom Himmel herabgesandt wurde, alle zu einem Leib taufte. Die Prophezeiung Joels, die auf die Gabe zu Pfingsten angewandt wird, setzt voraus, dass die Frauen einen gemeinsamen Anteil an der Verheißung des Vaters und ihrer mächtigen Folge haben sollten (Apg 2,17.18); und nun hören wir, dass Frauen wieder ausdrücklich unter den Scharen von Gläubigen genannt werden, die dem Herrn hinzugefügt wurden.
Unter den Zeichen und Wundern wird in Vers 15 eine Besonderheit hervorgehoben: „so dass sie auch die Kranken auf die Straßen hinaustrugen und auf Betten und Lager legten, damit, wenn Petrus käme, auch nur sein Schatten einen von ihnen überschatten möge.“ So erfüllte die überschwängliche Güte Gottes an den Menschen zu Ehren Jesu die Herzen der Menschen mit zuversichtlicher Erwartung. Wir hören auch nichts von Enttäuschung. Im Gegenteil, es wird uns gesagt, dass auch die Menschen aus den Städten um Jerusalem her dorthin strömten und Kranke und von unreinen Geistern Geplagte brachten; und sie alle wurden geheilt. Wie wunderbar war die Kraft dieses Namens, der seine Diener so unfehlbar mit einer Macht ausstattete, die jedem Anspruch über das sichtbare oder unsichtbare Böse überlegen war!