Behandelter Abschnitt Joh 13,2-4
Und während des Abendessens, als der Teufel schon dem Judas, Simons Sohn, dem Iskariot, ins Herz gegeben hatte, ihn zu überliefern, steht [Jesus], wissend, dass der Vater ihm alles in die Hände gegeben hatte und dass er von Gott ausgegangen war und zu Gott hingehe, von dem Abendessen auf und legt die Oberkleider ab; und er nahm ein leinenes Tuch und umgürtete sich (13,2–4).
Die Autorisierte Version betrachtet den Ausdruck während des Abendessens [δείπνου γινομένου] als Hinweis auf das Ende der Mahlzeit. Darin stimme ich jedoch mit denen überein, die ihn als die Ankunft der Zeit für das Abendmahl verstehen, was durch die wunderbare Handlung, von der wir gleich hören werden, bestätigt wird. Es kann nicht bezweifelt werden, dass es üblich war, die Füße vor und nicht nach dem Abendessen zu waschen.
Aber wenn Jesus Wege der unendlichen Liebe vor seinem Herzen hatte, so hatte der Teufel bereits in das Herz des Judas Iskariot den schrecklichen Verrat an seinem göttlichen Meister eingepflanzt, den keine Ewigkeit auslöschen kann. So war es mit Jesus: Der Hass des Feindes kam am meisten zum Vorschein, als die Liebe Gottes sich in und durch Ihn offenbarte; aber wie vernichtend für die menschliche Anmaßung war es, dass der Teufel durch einen Menschen und Jünger, den engen, persönlich anerkannten Nachfolger des Herrn Jesus, wirkte! „Sondern du, ein Mensch wie ich, mein Freund und mein Vertrauter“ (Ps 55,14). In dieser heiligen Gemeinschaft hatte er mit der Sünde, mit seiner quälenden Begierde, gespielt; und nun veranlasste der Teufel die ihre Befriedigung, indem er den Sohn Gottes verriet. Der Herr, wie wir später sehen werden, empfand es zutiefst, aber hier verfolgte Er den Plan der Liebe in dem Bewusstsein der Absichten und Pläne des Vaters und dass Er mit derselben absoluten Reinheit zu Gott zurückkehrte, in der Er von Ihm ausgegangen war. Es war keine bloß messianische Sphäre, nicht einmal die des Sohnes des Menschen. Der Vater hatte alles in die Hände seines Sohnes gegeben, und Er kehrte als Mensch zurück, ohne einen Schatten über jener innewohnenden Heiligkeit, die sein Ausgehen von Gott kennzeichnete, um Mensch zu werden. Er blieb immer der Heilige Gottes, und doch steht Er vom Abendessen auf, legt seine Kleider ab, nimmt ein leinenes Tuch und umgürtet sich.
Jesus beschäftigt sich mit einem neuen Dienst, den ihre Nähe zu Gott als seine Kinder erforderte, nämlich die Beseitigung der Verunreinigungen der Seinen bei ihrem Wandel als Heilige durch die Welt. Das ist die Bedeutung dessen, was folgt.