Behandelter Abschnitt Joh 13,2-3
Die Fußwaschung (Joh 13,2-17)
Der Herr kann nun nicht mehr länger der Gefährte seiner Jünger auf ihrem Weg durch diese Welt sein; doch will Er nicht aufhören, ihr Diener an seinem neuen Ort im Himmel zu sein. So haben wir in der nun folgenden Szene, die in den Versen 2 bis 17 beschrieben wird, einen Akt der Gnade vor uns, der, während er den Liebesdienst des Herrn für die Seinen auf der Erde zum Abschluss bringt, eine Ahnung gibt von dem Dienst, den Er für die Seinen tun wird, wenn Er seinen neuen Platz in der Herrlichkeit einnimmt. Wenn Er auf dem Weg der Erniedrigung nicht mehr länger persönlich mit uns zusammen sein kann, will Er es möglich machen, dass wir doch mit Ihm zusammen sein können an seinem Platz in der Herrlichkeit. Das, so glauben wir, ist die Bedeutung der gnädigen Handlung der Fußwaschung. Während seines ganzen vollkommenen Lebens war die Gesinnung in Christus Jesus stets, sich selbst in liebevollem Dienst für andere zu vergessen. Und in dieser letzten Handlung vergisst der Herr, obwohl Er sich des dunklen Schattens des Kreuzes bewusst ist, immer noch sich selbst, um den Seinen zu dienen.
Joh 13,2.3: Und während des Abendessens, als der Teufel schon dem Judas, Simons Sohn, dem Iskariot, es ins Herz gegeben hatte, dass er ihn überliefere, steht Jesus, wissend, dass der Vater ihm alles in die Hände gegeben und dass er von Gott ausgegangen war und zu Gott hingehe, …
Die Verse 2 und 3 leiten diesen demütigen Dienst ein, indem einerseits seine tiefe Notwendigkeit gezeigt wird und auf der anderen Seite die vollkommene Fähigkeit des Herrn für diesen Dienst.
Die Notwendigkeit der Fußwaschung zeigt sich darin, dass die Jünger in einer Welt zurückbleiben werden, in der sich der Teufel und das Fleisch zu tödlicher Feindschaft gegen Christus verbinden. Der Hinweis auf den Verrat des Judas in dieser einleitenden Szene und auf die Verleugnung des Petrus etwas später zeigt klar, dass das Fleisch im Sünder wie im Gläubigen nur Material ist, dessen sich der Teufel bedient. Die ungerichtete Wirksamkeit des Fleisches hatte das Herz des Judas für die Einflüsterungen des Teufels geöffnet. Den Freund zu verraten, und das noch mit einem Zeichen der Liebe, ist selbst dem natürlichen Menschen zuwider; aber das überwältigende Verlangen, Begierden zu befriedigen, bereitet das Herz auf einen Vorschlag vor, der widernatürlich ist und nur vom Teufel kommen kann.
Angesichts dieser beängstigenden Entfaltung der Macht des Fleisches und des Teufels kann die Aussicht, in einer solch bösen Welt zurückgelassen zu werden, das Herz der Jünger wohl erschrecken. Aber sofort werden unsere Herzen dadurch getröstet, dass wir von Fleisch und Teufel weg auf Christus und den Vater hingewiesen werden, um zu lernen, dass „der Vater alles in die Hände“ von Christus gegeben hat. Große Macht ist in den Händen des Teufels, der uns hasst, aber „alle Macht“ liegt in den Händen von Christus, der uns liebt. Und nicht nur ist Christus „alle Macht“ gegeben worden, Er war dabei, auch an den Ort der Macht zu gehen – Er kam von Gott und ging nun zu Gott.
Obwohl Er mit seinem vollkommenen Empfindungsvermögen den Verrat eines falschen und die kommende Verleugnung eines wahren Jüngers fühlte, ging Er dennoch seinen Weg in dem ruhigen Bewusstsein, dass Er alle Macht in seinen Händen hielt und dass Er dem Ort der Macht entgegenging. Er möchte nun, dass wir ganz genauso in dem Bewusstsein durch eine Welt des Bösen gehen, dass Er alle Macht besitzt und an dem Ort ist, wo sie ausgeübt wird. Darüber hinaus befindet sich der Herr nicht nur an dem Ort der Macht und hat alle Macht in den Händen, Er lässt uns in der folgenden Begebenheit auch wissen, dass es Ihm eine Freude ist, diese Macht für uns zu gebrauchen. Der Eine, der alle Macht in seinen Händen hat, ist auch der Eine, der alle Liebe in seinem Herzen hat. So geschieht es, dass Er sich von seinem Herzen voll Liebe bewegen lässt, die beschmutzten Füße seiner wegemüden Jünger in ebendiese Hände zu nehmen, in denen Er alle Macht hat. Er, der Herr über alle ist, wird aller Diener.