Behandelter Abschnitt Joh 9,15-16
Nun fragten ihn wiederum auch die Pharisäer, wie er sehend geworden sei. Er aber sprach zu ihnen: Er legte mir Brei auf die Augen, und ich wusch mich, und ich sehe. Da sprachen einige von den Pharisäern: Dieser Mensch ist nicht von Gott, denn er hält den Sabbat nicht. Andere sagten: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? Und es war Zwiespalt unter ihnen (9,15.16).
Sie sind unruhig, wie sehr sie sich auch auf eine überlegene Heiligkeit und einen Eifer für Gottes Ehre berufen mögen. Die Kraft, die das Augenlicht schenkte, wo bis dahin die Blindheit herrschte, erschreckte sie und erregte ihre Neugier, mit dem Wunsch, eine böse Quelle zu entdecken, wenn nicht gar den Mann zu beunruhigen. Aber die Gnade wirkte in ihm und gab ihm den stillen Mut, die vollbrachte gute Tat zu bekennen, wenn auch an einem Sabbat und ohne ein Wort darüber. „Er legte mir Brei auf die Augen, und ich wusch mich, und ich sehe“ (V. 15). Gott ruft uns, wenn wir durch Christus gesegnet sind, alle dazu auf, Bekenner zu sein, wenn auch nicht alle Märtyrer; und sicherlich ist es das Mindeste, was wir Ihm an Lob und unseren Mitmenschen an Liebe schulden.
Aber jedes wahre Bekenntnis ist der religiösen Welt und ihren Führern verhasst. „Da sprachen einige von den Pharisäern: Dieser Mensch ist nicht von Gott, denn er hält den Sabbat nicht“ (V. 16). Diese böswillige Behauptung war bereits widerlegt worden; aber der Pharisäismus hat kein Herz für die Wahrheit und unterwirft sich ihr nicht. Sie war ihnen nie ins Gewissen gekommen, oder sie hatten sie in ihrem Eifer für Formen und Traditionen vergessen. Aber wie traurig ist der Selbstbetrug der Menschen, die ohne wahre Heiligkeit oder echten Gehorsam sind und es wagen, den Heiligen Gottes anzuklagen!
Und doch gab es andere unter ihnen, die nicht so verblendet waren von parteilicher Leidenschaft oder persönlichem Neid, die es wagten, ein Wort zu sagen, wenn sie keinen weiteren Schritt taten. Andere sagten: „Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun?“ (V. 16a). Sie meinten nur, dass Er, der so wirkte, kein solcher Betrüger oder Hochstapler sein konnte, wie die anderen sich das vorstellten. Sie hatten keine richtige Vorstellung von Ihm selbst, von seiner Person oder seiner Beziehung zu Gott. Sie hatten nicht die geringste Vorstellung davon, dass Er Gott war, der sich im Fleisch offenbart hatte; aber sie fragten sich, ob Er nicht „von Gott“ sein müsse, da Er solche Zeichen tat. „Und es war Zwiespalt unter ihnen“ (V. 16b). Da sie also noch nicht einer Meinung waren, gab es eine Verzögerung für Satans Plan.
Aber in ihrer Unruhe untersuchen sie noch einmal den Menschen und werden unwissentlich von dem Gott der Gnade benutzt, um ihm bei der Erkenntnis und dem Erkennen der Wahrheit, die der Frömmigkeit entspricht, weiterzuhelfen.