Behandelter Abschnitt Joh 8,7-9
Als sie aber fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe zuerst einen Stein auf sie. Und wieder bückte er sich nieder und schrieb auf die Erde. Als sie aber dies hörten, gingen sie einer nach dem anderen hinaus, anfangend von den Ältesten [bis zu den Letzten]; und [Jesus] wurde allein gelassen mit der Frau in der Mitte (8,7–9).
So zeigte sich der Herr als das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet. Mit dem Gesetz in seiner Verurteilung der Ehebrecherin beschäftigt, und in der Tat, weit mehr versuchend, den Herrn selbst zu verurteilen, wird ihre Dunkelheit durch diese wenigen ernsten Worte entblößt. Gott richtet die Sünde, nicht nur die groben Sünden, sondern alle Sünden, wie auch immer sie sein mögen; und Er war der Richter der Lebenden und der Toten, der sie so durch und durch auf die Probe stellte. Für beide war es jetzt keine Frage des Gesetzes: Sie schreckten vor dem Licht zurück, obwohl Jesus sich erneut bückte und auf den Boden schrieb. Sicherlich hörte Er ihre Frage und erkannte ihre ungerechte Absicht, so verschleiert sie auch war; und nun hörten sie Ihn und duckten sich vor seinen alles vernichtenden Worten des Lichts. Von ihrem Gewissen überführt, aber keineswegs reumütig, suchten sie zu fliehen, beschämt, sein Angesicht zu sehen, wie Er sich noch einmal niederbückte und ihnen so Zeit gab, sich zurückzuziehen, wenn sie sich weigerten, sich mit gebrochenem Geist und aufrichtigem Bekenntnis zu beugen.
Das aber ist nicht der Zweck der Stelle, sondern sie veranschaulicht die Überlegenheit des göttlichen Lichtes in Jesus, mag Er auch noch so niedrig sein und vor den Stolzesten stehen. Und sie gingen weg, einer nach dem anderen, angefangen bei den Ältesten bis zu den Letzten, angefangen bei denen, die am meisten ihre eigene Entblößung fürchteten – eine Entblößung, die die Jüngsten nicht ertragen konnten, nur weniger beschämt von ihren Mitmenschen als von Jesus, der das Empfinden geweckt hatte. Wie schrecklich der Gegensatz zu ihrem eigenen lieblichen Sänger, der trotz seiner Sünden durch Gnade sagen konnte: „Du bist ein Bergungsort!“ (Ps 32,7) – verborgen in Gott, nicht vor Ihm, und jemand vor sich habend, der alle sein Missetaten bedecken konnte und wollte, und nichts zurechnete. Vergeblich ist in der Tat unser Bemühen, unsere Sünden zu bedecken oder seiner Gegenwart zu entkommen. Aber der Unglaube vertraut auf sich selbst, nicht Ihm, und verrät den Willen, sich von seinem Licht zu entfernen, sei es auch nur für eine kurze Zeit, bis das Gericht kommt. Wie wird es dann sein? Sie werden sich in Schande und ewiger Verachtung bücken müssen, wenn das Ausweichen nicht einmal für einen Augenblick möglich ist und alles für immer feststeht.