Behandelter Abschnitt Joh 5,26-27
Denn wie der Vater Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn gegeben, Leben zu haben in sich selbst; und er hat ihm Gewalt gegeben, Gericht zu halten, weil er des Menschen Sohn ist (5,26.27).
Der Herr spricht hier offensichtlich als der, der herabgekommen ist, als Mensch, als Gesandter Gottes und Diener der göttlichen Absichten, nicht als der, der über allen ist, als der in Ewigkeit gepriesene Gott, obwohl beides auf Ihn in seiner Person zutrifft. Als der ewige Sohn gibt Er Leben, wem Er will; in der Erniedrigung gekommen, ist es Ihm vom Vater gegeben, Leben in sich selbst zu haben. Geboren von einer Frau, ist Er doch der Sohn Gottes (Lk 1,35). Aber die Menschen verachten den Menschen Christus Jesus. Einige vertrauen auf sich selbst, dass sie gerecht sind, alle mögen Ihn nicht, der niemals seinen eigenen Willen tat, sondern den Willen dessen, der Ihn gesandt hat. Er, der um des Vaters willen lebte, ist allen ein Anstoß, die für sich selbst leben, und solchen zuwider, die die Ehre eines anderen suchen. Sie missbrauchen seine Menschheit, um seine Gottheit zu leugnen. Sie haben kein Leben, denn sie haben keinen Glauben. Aber sie können dem Gericht nicht entgehen, und zwar einem Gericht, das in eben jener Natur des Menschen vollzogen wird, wegen der sie den Sohn Gottes verworfen haben.
Der Herr Jesus wird als Sohn des Menschen auf dem Thron sitzen. Zweifellos wird Er seine göttliche Erkenntnis im Gericht zeigen; aber, wie Er ausdrücklich sagt, ist Ihm vom Vater „Gewalt gegeben, Gericht zu halten, weil Er der Sohn des Menschen ist“. Als Sohn Gottes gibt Er das Leben; als Sohn des Menschen wird Er richten. Wie ernst! Wäre Er nur Gottes Sohn gewesen, wer hätte es gewagt, Ihn zu verachten? Das Licht seiner Herrlichkeit hätte jeden stolzen Widersacher augenblicklich vor Ihm verzehrt. Es war also seine Gnade, Mensch zu werden, um die Menschen zu retten, die Ihn auf seinem Weg des demütigen Gehorsams und des Leidens in Liebe der Verachtung aussetzte. Der Erzengel ist ein Diener; Er beugte sich, um Knecht zu werden (Phil 2,6.7). Aber der Gott dieser Welt verblendete sie, so dass sie Ihn nur als einen Menschen ansahen, der sich nie deutlicher als Gott für solche erwies, die aus Gnade Augen zum Sehen hatten. Wenn sie Ihn in seinem Werk der Gnade beleidigt haben, wie wird es sein, wenn Er das Gericht vollzieht, und das als Sohn des Menschen? Das ist der Lohn Gottes.