Behandelter Abschnitt Joh 5,21-23
Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will. Denn der Vater richtet auch niemand, sondern das ganze Gericht hat er dem Sohn gegeben, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat (5,21–23).
Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass es Gott gebührt und Ihn auszeichnet, Toten das Leben zu geben; aber wenn der Vater das tut, dann tut es nicht weniger der Sohn, und zwar nicht als Werkzeug, sondern in souveräner Weise: „So macht auch der Sohn lebendig, welche er will.“ Er ist eine göttliche Person, so wahrhaftig wie der Vater, mit vollem Recht und voller Macht. Aber mehr noch: Er richtet allein. Das Gericht als Ganzes und in allen seinen Formen ist dem Sohn vom Vater übertragen, der in diesem Sinn niemanden richtet, mit dem ausdrücklichen Ziel, dass alle den Sohn ehren sollen, wie sie den Vater ehren. Und so ist es auch wirklich; denn sie ehren nicht den Vater, sondern tun Ihm unrecht, da sie seinen Gesandten, den Sohn, nicht ehren. Es ist der Sohn, dem es nach dem Wohlgefallen des Vaters zukommt, zu richten. Wir werden jedoch finden, dass es dafür einen moralischen Grund gibt, der später erscheint. Schon jetzt lernen wir, dass der Sohn in Gemeinschaft mit dem Vater lebendigmacht und dass nur Er richtet. So ist seine Ehre vor allen Menschen aufrechterhalten, die entweder Leben bekommen, wenn sie glauben, oder gerichtet werden, wenn sie nicht glauben.
Denn wie kann jemand wissen, dass er lebendiggemacht ist und dass er nicht gerichtet werden wird? Er, der das Teil offenbart, das den einen gehört, die anderen aber erwartet, hat das, was so wichtig ist, nicht unklar oder zweifelhaft gelassen; Er hat gesagt, was jedes Menschenkind so sehr erwartet. Nur der Unglaube muss oder kann unsicher sein, obwohl es eigentlich nicht so sein müsste, denn sein trauriges Ende ist zu deutlich für andere, wenn nicht für ihn selbst. Da er sich Gott widersetzt, muss er von Ihm gerichtet werden, mehr kann er Ihn nicht entehren. Was hingegen kann gnädiger sein als das Teil, das unser Herr dem Glauben zusichert?