Behandelter Abschnitt Joh 4,35-38
Sagt ihr nicht: Es sind noch vier Monate, und die Ernte kommt? Siehe, ich sage euch: Erhebt eure Augen und schaut die Felder an, denn sie sind schon weiß zur Ernte. Der erntet, empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, damit beide, der sät und der erntet, zugleich sich freuen. Denn hierin ist der Spruch wahr: Einer ist es, der sät, und ein anderer, der erntet. Ich habe euch gesandt, zu ernten, woran ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten (4,35–38).
Was auch immer die Zeiten und Jahreszeiten der natürlichen Ernte sein mögen, die Felder waren geistlich reif für den Schnitter. Der Mensch, die Welt, verdiente zweifellos das Gericht; aber genau denselben Zustand der Sünde, der nach Gericht ruft, benutzt Gott für seinen Ruf der Gnade. Das Evangelium kommt ausdrücklich dorthin, wo das völlige Verderbens des Menschen herrscht und ebnet deshalb alle Unterschiede ein: Jude, Samariter, Heide – was sind jetzt alle außer Sündern? Der Jude wurde erprobt, aber er verwarf jetzt den Messias, den Sohn Gottes. Alles war verloren; aber der verworfene Christus ist der Retter, und nun gibt es Rettung für jeden, und die Gnade trägt sie unter solche wie diese Samariter.
Nicht, dass die Gnade während der vergangenen Zeiten der Erprobung zu wirken versagt hätte. Der Mensch war völlig zusammengebrochen; aber Gott bereitete den Weg vor, auf dem es nicht mehr um ein experimentelles Handeln und um die Gerechtigkeit des Menschen gehen sollte, sondern um die Gerechtigkeit Gottes, die durch das Werk Christi offenbart wurde. Seine Zeugen hatten nicht vergeblich gewirkt, wie wenig auch die Wirkungen in der Zwischenzeit zu sehen waren. Aber das wahre Licht leuchtete nun, und die Dinge erschienen, wie sie für das Auge der Gnade sind. Welch ein Anblick für Christus, als die Samariter zu ihm kamen, um den zu hören, der uns sagt, was wir getan haben! Die Felder waren in der Tat weiß.
Es ist bemerkenswert, dass der Herr jetzt eher vom Ernten als vom Säen spricht, obwohl das Säen natürlich weitergeht und an anderer Stelle, wie in Matthäus 13, seinen Platz hat. Früher wurde eher gesät als geerntet; jetzt, an diesem Tag der Gnade, gibt es ein charakteristisches Ernten, und zwar Frucht nicht nur aus Gottes vergangenem Handeln, sondern auch durch sein kommendes und mächtiges Werk. Daher sagt Er zu den Jüngern: „Der erntet, empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, damit beide, der sät und der erntet, zugleich sich freuen“ (V. 36). So wird es am Tag der Herrlichkeit sein, wie es auch jetzt in der Versammlung und im Herzen eines Christen wahr ist. „Denn hierin ist der Spruch wahr: Einer ist es, der sät, und ein anderer, der erntet“ (V. 37). Aber während es diese Unterschiede noch gibt, bleibt es dabei, dass die Apostel eher durch das Ernten als durch das Säen gekennzeichnet sind, und so sind es natürlich auch andere Arbeiter. „Ich habe euch gesandt, zu ernten, woran ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten“ (V. 38). Wie nachdrücklich dies an Pfingsten und danach verwirklicht wurde, wissen alle.