Behandelter Abschnitt Joh 4,35-38
Joh 4,35-38: Saget ihr nicht: Es sind noch vier Monate, und die Ernte kommt? Siehe, ich sage euch: Hebet eure Augen auf und schauet die Felder an, denn sie sind schon weiß zur Ernte. Der da erntet, empfängt Lohn {o. … sie sind weiß zur Ernte. Schon empfängt, der da erntet, Lohn} und sammelt Frucht zum ewigen Leben, auf dass beide, der da sät und der da erntet, zugleich sich freuen. Denn hierin ist der Spruch wahr: Ein anderer ist es, der da sät, und ein anderer, der da erntet. Ich habe euch gesandt, zu ernten, woran ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten.
Als Belehrung für die Jünger und uns stellt der Herr uns den Segen eines Wandels nach dem Willen des Vaters im Dienst der Liebe für andere vor. In Bezug auf diese Sache ermutigt Er uns somit, in dieser Hinsicht denselben Weg zu gehen.
Erstens beauftragt uns der Herr mit der geistlichen und nicht der natürlichen Ernte. Hätten die Jünger den Auftrag gehabt, die natürliche Ernte einzubringen, hätten sie vier Monate warten müssen. Geistliche Bedürfnisse gibt es dagegen zu jeder Zeit. Die geistlichen Felder „sind schon weiß zur Ernte“.
Zweitens erinnert uns der Herr daran, dass der, der im Dienst der Liebe tätig ist, „Lohn empfängt“. Er muss diesen nicht unbedingt „verdienen“, wie wenn er bloß eine reine Gegenleistung für seine Mühen erhielte, sondern „empfängt“ Lohn. Das kann in der Tat mehr sein, als er verdient. Der Herr wird niemals irgendeinem Menschen etwas schuldig sein. Er behält seine Souveränität bei der Belohnung seiner Diener.
Drittens: Die Frucht dieses Dienstes ist dauerhaft. Für die natürliche Arbeit erhält der Mensch nur Dinge, die aufgebraucht werden. Der Arbeiter im geistlichen Dienst
„sammelt Frucht zum ewigen Leben“ (Joh 4,36).
Viertens bringt der Dienst Freude mit sich, die mit anderen geteilt wird, „auf dass beide, der da sät und der da erntet, zugleich sich freuen“. Die Propheten und Männer Gottes in alter Zeit hatten Arbeit geleistet, und die Jünger ernteten nun die Frucht ihrer Mühe. Galt dies nicht auch in gewissem Sinn für den Herrn selbst? Der Vater hatte von Beginn der Welt an bis zu diesem Zeitpunkt durch Propheten und andere gewirkt (Joh 5,17), und der Herr konnte sagen, dass Er gesandt war, das Werk des Vaters zu vollbringen (Joh 4,34). In anderer Hinsicht hatte der Herr als der Sämann ein völlig neues Werk begonnen (Mt 13) mit dem Ergebnis, dass die Diener des Herrn haushaltungsmäßig eher „ernten“ als „säen“ und somit auch die Anweisung haben, eher zu ernten als zu säen. Alles in allem bleibt es wahr, dass es „ein anderer ist …, der da sät und ein
anderer, der da erntet“.