Behandelter Abschnitt Joh 1,10-13
Das Ergebnis aber ist und kann nur Verdammnis sein, weil es der Natur widerspricht; denn so wird uns gesagt:
Er war in der Welt, und die Welt wurde durch ihn [oder: ins Leben gerufen], und die Welt kannte ihn nicht. Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht an; so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus Geblüt noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes [ἀνδρὸς], sondern aus Gott geboren sind (1,10–13).
Welch unendliche und liebende Herablassung, dass Er, das ewige Wort, das wahre Licht, in der Welt sein würde – der Welt, die ihr Sein von Ihm empfängt! Wie dumm ist ihre Unwissenheit, dass die Welt Ihn, ihren Schöpfer, nicht kannte! Aber Er hatte einen Ort auf der Erde, den Er als seinen eigenen, besonderen – das Seine (τὰ ἴδια) – ansehen wollte: dorthin kam Er; und die Seinen (οἱ ἴδιοι), sein eigenes Volk (es wird nicht gesagt, kannte Ihn nicht, sondern) nahm Ihn nicht auf! Es war Ablehnung, nicht Unwissenheit.
Dies bereitete den Weg für die Offenbarung einer neuen Sache, Menschen aus der verderbten Welt, die zu einer neuen und unvergleichlich näheren Beziehung zu Gott abgesondert wurden, denen, so viele Christus aufnahmen (denn es ist hier nicht die Rede von „jedem Menschen“), gab Er das Recht oder den Anspruch , in die Stellung von Kindern Gottes einzutreten, denen, die an seinen Namen glauben. Das ist nicht nur eine äußere Ehrenstellung, in die die Souveränität erwählen könnte, um durch Adoption Familienname und Erhabenheit zu erhalten. Es ist eine wirkliche Mitteilung des Lebens und der Natur, eine lebendige Verbindung durch Geburt. Sie waren Kinder Gottes (τέκνα Θεοῦ). Es ist nicht so, dass sie besser gewesen wären als andere. Sie waren einst entfremdet und Feinde in der Gesinnung durch böse Werke. Sie glaubten nun an den Namen Christi; sie waren aus Gott geboren. Es war ein Werk der göttlichen Gnade durch den Glauben. Indem sie das Wort aufnahmen, wurden sie von Gott gezeugt. Natürliche Zeugung von beiden Seiten, eigene Anstrengung, Einfluss eines anderen, wie erhaben auch immer, hatte hier keinen Platz.
Johannes bezeichnet Gläubige nirgends als Söhne (υἱοὶ), sondern als Kinder (τέκνα), denn es geht ihm um das Leben in Christus und nicht um die Ratschlüsse Gottes durch die Erlösung. Paulus hingegen nennt uns (wie in Röm 8) sowohl Söhne (υἱοὺς) als auch Kinder Gottes (τέκνα Θεοῦ), weil er sowohl die hohe Stellung, die uns jetzt im Gegensatz zur Knechtschaft unter dem Gesetz gegeben ist, als auch die Innigkeit unserer Beziehung als Kinder Gottes darlegt. Andererseits ist es bemerkenswert, dass Jesus nie Kind (τέκνον) genannt wird (obwohl er als Messias als Knecht [παῖς] bezeichnet wird), sondern Sohn (υἱός). Er ist der Sohn, der eingeborene Sohn im Schoß des Vaters, aber nicht Kind (τέκνον), als ob er aus Gott geboren wäre, wie wir es sind. Es ist also der Name der engsten, aber abgeleiteten Verwandtschaft. Dies wird durch die unmittelbar folgende Aussage des Johannes völlig bestätigt: „sondern aus Gott geboren sind“. So wird es auch an allen anderen Stellen gesehen, trotz der Autorisierten Version, die in seinem ersten Brief (1Joh 3) τέκνα fälschlicherweise mit „Söhne“ wiedergibt. Sie glauben an seinen Namen, nach der Offenbarung dessen, was das Wort ist. Jede Quelle des Geschöpfes wird ausgeschlossen, wie auch alle früheren Beziehungen beendet werden und vergangen sind; eine neue Rasse wird hervorgebracht. Sie waren natürlich Menschen und hören nicht auf, tatsächlich Menschen zu sein; aber sie sind geistlich von neuem geboren, wahrhaftig aus Gott geboren, haben in diesem Sinn Teil an der göttlichen Natur (2Pet 1,4), da sie ihr neues Leben aus Gott erhalten.
Das Leben ist, wie wir immer wieder in den Schriften des Johannes und des Paulus beobachten können, völlig verschieden von der einfachen Existenz. Es ist der Besitz jenes göttlichen Charakters des Seins, der im Sohn niemals einen Anfang hatte, denn Er war das ewige Leben, das beim Vater war und uns offenbart wurde. Er ist unser Leben; weil Er lebt, leben auch wir. Es ist wahr in Ihm und in uns: in Ihm wesentlich, in uns abgeleitet durch die Gnade; doch ist dies nicht so, dass wir einen Augenblick unabhängig von Ihm wären, sondern in Ihm. Wir haben das Leben jetzt; nirgends wird gelehrt, dass wir aus Gott geboren werden, nur dass wir es als Gläubige sind. „Gezeugt“ jetzt, im Unterschied zu „geboren“, ist falsch, absurd und ohne einen Hinweis in der Schrift, der das unterstützt.