Behandelter Abschnitt Lk 14,7-11
Aber der Herr legt ihnen in der nächsten Begebenheit vor: „Er sprach aber zu den Geladenen ein Gleichnis, da er bemerkte, wie sie die ersten Plätze wählten“ (V. 7). Es ist nicht nur so, dass es ein Hindernis für das Gute an anderen gibt, seitens derer, die selbst kein Empfinden der Bedürftigkeit haben, sondern es gibt ein allgemeines Verlangen der Selbsterhöhung. Das Gesetz hindert dies nicht: Es kann nur verurteilen, und auch meistens das, was das natürliche Gewissen verurteilt. Aber Christus stellt hier das Licht der Gnade Gottes vor, der göttlichen Liebe in einer bösen Welt im Gegensatz zur menschlichen Selbstsucht. Er stellt fest, wie die, die Gäste waren, die besten Plätze auswählten.
Sie suchten für sich selbst; sie suchten das Beste. Aber „wenn du … geladen wirst“, sagt Er, der selbst das vollkommene Vorbild der Liebe und Demut war: „Wenn du von jemand zur Hochzeit geladen wirst, so lege dich nicht auf den ersten Platz, damit nicht etwa ein Angesehenerer als du von ihm geladen ist und der, der dich und ihn geladen hat, kommt und zu dir sprechen wird: Mache diesem Platz – und dann wirst du anfangen, mit Beschämung den letzten Platz einzunehmen“ (V. 8.9).
Sicherlich würde es mit Israel selbst so sein. Sie hatten die äußere Berufung Gottes gehabt, sie hatten die ersten Plätze gewählt, und nun sollten sie jeden Platz und die gesamte Nation verlieren. Jesus befand sich im größten Gegensatz zu ihnen. Er stieg hinunter auf den tiefsten Platz. Er nahm ihn in Liebe zu Gottes Ehre ein; und sicherlich gibt es jemandem, der zu Ihm sagen wird: Gebt diesem Mann einen Platz. Es ist aber eindeutig eine Ermahnung für jedes Herz und ganz besonders für die, die den Ruf Gottes beherzigen.
Dann kommt ein positiveres Wort: „Sondern wenn du geladen bist, so geh hin und lege dich auf den letzten Platz“ – Er hatte es selbst getan – „damit, wenn der, der dich geladen hat, kommt, er zu dir spricht: Freund, rücke höher hinauf“ (V. 10). Er nahm Knechtsgestalt an, wurde in der Gestalt eines Menschen erfunden, erniedrigte sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz. „Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen gegeben, der über jeden Namen ist“ (Phil 2,9). Wie Er hier sagt: „Dann wirst du Ehre haben vor allen, die mit dir zu Tisch liegen; denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden“ (V. 10.11; vgl. Mt 23,12). Es sind weitreichende Grundsätze Gottes: Der eine gilt für Christus und für alle, die Christus angehören, wie der andere für den Geist des Menschen. Der erste Adam suchte sich zu erhöhen, fiel aber durch die Verführung Satans. Der zweite Mensch erniedrigte sich selbst und ist über alle Fürstentümer und Mächte gesetzt.