Behandelter Abschnitt Lk 12,49-50
Aber der Herr spricht nun von der künftigen Auswirkung seiner tatsächlichen Gegenwart: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen; und was will ich, wenn es schon angezündet ist?“ (V. 49c). Dies ist keineswegs die Absicht seiner Liebe, sondern die Wirkung seiner Gegenwart. Er konnte nicht anders: Er musste als Entdecker des Zustandes des Menschen so handeln. Feuer ist das durchgängige Symbol des göttlichen Gerichts, und das war auch damals schon moralisch wahr. Er kam, um zu retten; aber als Er abgelehnt wurde, war das in Wirklichkeit das Anzünden eines Feuers. Dies widerspricht in keiner Weise der großen Wahrheit seiner innewohnenden Gnade.
Er sagt: „Ich habe aber eine Taufe, womit ich getauft werden muss, und wie bin ich beengt, bis sie vollbracht ist!“ (V. 50). Er selbst stand im Begriff, durch die tiefsten Leiden zu gehen, und dies wegen des notwendigen Gegensatzes des Charakters Gottes zur Sünde, die noch nicht gerichtet war. Sie sollte in der Person Christi gerichtet werden, der absolut ohne Sünde war, aber von Gott am Kreuz zur Sünde gemacht wurde. In hingebungsvoller Liebe, Gott verherrlichend, würde Er ein Opfer für die Sünde sein. Das war die Taufe, mit der Er getauft werden würde, und bis das geschehen war, war der Herr, wie Er hier sagt, beengt. Was auch immer seine Liebe sein mochte, sie konnte noch nicht in ihrer ganzen Fülle ausströmen. Es gab Hindernisse unter den Menschen, und darüber hinaus gab es ein Hindernis auf der Seite der Herrlichkeit Gottes.
Sein Charakter, der sich während des Lebens Christi reichlich zum Guten gezeigt hatte, war noch nicht gegenüber dem Bösen gerechtfertigt worden. Aber in und durch seinen Tod finden wir keine Grenzen für die Verkündigung der göttlichen Liebe. Vorher war es mehr eine Verheißung innerhalb der Grenzen Israels, nicht ohne Andeutungen von Barmherzigkeit darüber hinaus. Gott würde seinem Wort treu und wahrhaftig sein, was auch immer der Zustand Israels sein mochte, aber Er konnte vor dem Kreuz nicht frei zu den Samaritern und zur Welt im Allgemeinen sprechen. Nach dem Kreuz ist dies genau das, was Er tut. Der Herr war also beengt, bis dies vollbracht war.