Behandelter Abschnitt Lk 9,51-56 „Es geschah aber, als sich die Tage seiner Aufnahme erfüllten, dass er sein Angesicht feststellte, nach Jerusalem zu gehen. Und er sandte Boten vor seinem Angesicht her; und sie gingen hin und kamen in ein Dorf der Samariter, um Vorbereitungen für ihn zu treffen“ (V. 51.52). Es gab keine Bereitschaft der Samariter, den Herrn aufzunehmen. Ihre Abneigung gegen das geliebte Jerusalem ließ sie die Herrlichkeit Jesu und das Zeugnis seiner gnädigen Macht völlig vergessen, das gerade diese Samariter allen Grund hatten, zu kennen und dankbar zu sein. Aber „sie nahmen ihn nicht auf, weil sein Angesicht nach Jerusalem gerichtet war“ (V. 53). Wie oft bringen die Umstände den Zustand unserer Herzen zum Vorschein! Was sie nicht wagen würden zu tun, wenn es nur um Jesus ginge, erweckt irgendein armseliges selbstsüchtiges Gefühl eine verborgene Eifersucht und bringt alles ans Licht. Dieselben Menschen stolpern über die persönliche Herrlichkeit Jesu; andere, von der Welt angezogen, beweisen, dass sie kein Herz für einen Erlöser haben, indem sie suchen, was sie an gegenwärtigen Dingen zu geben hat. Wieder andere, die die unvermeidliche Schande des Kreuzes Christi nicht mögen, schrecken vor der Prüfung zurück, in die es sie bringt, und beweisen, dass sie keinen Glauben haben, weil dieser, wo immer er wirklich ist, starr und einfach auf Jesus schaut. Wo andere Gegenstände dazukommen, wendet man sich ab; wo aber echter Glaube ist, wird das Kreuz willkommen geheißen und wird Er selbst aufgenommen, und solchen gibt Gott das Recht, seine Kinder zu werden.
Was war nun die Wirkung des samaritanischen Parteigeistes auf die Jünger? „Als aber die Jünger Jakobus und Johannes es sahen, sprachen sie: Herr, willst du, dass wir sagen, Feuer solle vom Himmel herabfallen und sie verzehren, wie auch Elia tat?“ (V. 54). Nun war es nicht gegen die Grundsätze der Jünger, dass Elia auf diese Weise das Werkzeug des göttlichen Gerichts war; aber wie schmerzlich zeigten Jakobus und Johannes (denn nun war Johannes nicht allein), zwei, die nachher in der Versammlung Gottes von großem Gewicht und großer Bedeutung waren, ihre geringe Wahrnehmung der Gnade Jesu! Der Herr der Herrlichkeit geht weiter, nimmt seine Verwerfung an und beugt sich dem undankbaren Unglauben der Samaritaner. Aber seine beiden Diener, die alles, dessen sie sich rühmen konnten, dem einzigen, der ihr Übel wegnehmen und ihnen die Güte Gottes schenken konnte, unter dem Vorwand, Jesus zu ehren, befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie wie ein jüdischer Prophet verzehrt. Wie wenig Liebe hatten sie für die Menschen! Wie wenig war es eine wahre Wertschätzung für Jesus. Es war ehrliche jüdische Natur, wenn auch in Aposteln. Es war zweifellos Empörung, aber diese entsprang weit mehr aus ihnen selbst als für Jesus. Jesus wandte sich also um und wies sie zurecht. Es war jetzt nicht einfach eine Korrektur dessen, was sie sagten, sondern eine Zurechtweisung ihrer selbst. „Ihr wisst nicht, welches Geistes ihr seid.“11 Dieser Versteil scheint – zumindest der erste Teil – eine Einfügung zu sein.
Es ging an dieser Stelle nicht darum, Menschen zu retten. Wenn es hier eingefügt würde, würde es den Menschen zum Grund und zum Ziel machen; wohingegen die Andeutung der Darstellung dessen, was Gott ist, zuwiderlief und mit seiner Gnade unvereinbar war, die nicht nur die Seele rettet, sondern das Herz mit der moralischen Herrlichkeit des Herrn Jesus erfüllt. „Und sie gingen in ein anderes Dorf“ (V. 56).
11 So die englische Bibelübersetzung (Autorisierte Version).↩︎