Behandelter Abschnitt Lk 8,22-25
Dann finden wir die Umstände derer, denen das Wort Gottes und das Zeugnis Christi anvertraut wurde. Jesus besteigt mit seinen Jüngern ein Schiff und befiehlt ihnen, auf die andere Seite des Sees hinüberzufahren. „Während sie aber fuhren, schlief er ein. Und es fiel ein Sturm auf den See, und das Schiff lief voll Wasser, und sie waren in Gefahr“ (V. 23). Menschlich gesprochen, waren sie „in Gefahr“. Der Herr hatte es ihnen befohlen, und der Feind durfte alle seine Mittel einsetzen. Doch es war unmöglich, dass der Mensch Gott zu Fall bringen würde, unmöglich, dass der Christus Gottes untergehen würde. Die ganze Glückseligkeit der Diener würde, wenn sie weise wären, sich auf Christus gründen, und ihre ganze Sicherheit würde von Ihm abhängen. Es gab also keinen Grund zu glauben, dass sie beunruhigt werden könnten.
Er schlief ein und ließ die Dinge ihren Lauf nehmen. Doch was auch immer geschehen mochte, das Schiff, in dem Jesus war, konnte für die, die bei Ihm waren, nicht unsicher sein. Jesus mochte vom Teufel versucht werden und allen Stürmen begegnen; aber Er kam, um die Werke des Teufels zu vernichten (1Joh 3,8) und zu befreien, nicht um unterzugehen. Es ist wahr, dass Er, als die Zeit kam, selbst in die Tiefen der Not, des Leidens und des göttlichen Gerichts hinabstieg – weit, weit größer als alles, was die Winde oder die Wellen tun konnten; aber Er stiegt hinab in den Tod am Kreuz und trug die Last unserer Sünden vor Gott und ertrug alle Sünde, wie Gott sie sah, damit Er, nachdem Er auferstanden war, uns in Gerechtigkeit zu Gottes Herrlichkeit erlösen konnte. Die Jünger, die nicht erkannten, wie es hätte sein sollen, kamen durch ungläubige Angst wegen ihres Loses (denn das ist es, was die Augen des Volkes Gottes blendet) zu Ihm und weckten Ihn mit dem Schrei auf: „Meister, Meister, wir kommen um!“ (V. 24a). Sie gaben das Geheimnis auf. Wären ihre Augen auf den Meister gerichtet gewesen, so wie Er vor Gott war, hätten sie unmöglich davon sprechen können, umzukommen. Konnte Er je umkommen? Zweifellos konnten sie getrennt von ihrem Meister zugrundegehen; aber zu Jesus zu sagen: „Meister, Meister, wir kommen um!“, war nichts als Unglaube. Gleichzeitig zeigten sie, wie es der Unglaube immer tut, ihre starke Selbstsucht. Sie sorgten sich um sich selbst, nicht um Ihn. „Er aber wachte auf, schalt den Wind und das Wogen des Wassers, und sie hörten auf, und es trat Stille ein“ (V. 24b). Jeder andere hätte zuerst die Jünger zurechtgewiesen. Er hingegen bedrohte das Toben des Windes und des Wassers; und als es still geworden war, fragte Er sie: „Wo ist euer Glaube?“ Sie fürchteten sich und verwunderten sich und sagten zueinander: „Wer ist denn dieser, dass er auch den Winden und dem Wasser gebietet und sie ihm gehorchen?“ (V. 25). Es ist offensichtlich, dass alles von dem Meister abhing. Die Jünger sollten zu einer höchst gefahrvolle Mission ausgesandt werden; aber die Kraft lag in Ihm, nicht in ihnen; und sie mussten von Anfang an lernen, was Jesus sie fragte: „Wo ist euer Glaube?“