Behandelter Abschnitt Lk 6,6-11
Und das ist noch nicht alles. Der Herr Jesus geht an einem anderen Sabbat in die Synagoge und lehrt, und „dort war ein Mensch, dessen rechte Hand war verdorrt“ (V. 6). Und nun lauern die Schriftgelehrten und Pharisäer mit tödlichem Hass darauf, „ob er am Sabbat heilen würde, um eine Beschuldigung gegen ihn zu finden“ (V. 7). So war der Mensch auf der einen Seite; auf der anderen Seite war ein Fremder, der vom Himmel herabgekommen war; ein Mensch auch für den gefallenen Menschen, und mit einem Herzen, das die Gedanken des Himmels und Gottes vollkommen darstellte. Diejenigen aber, die sich ihrer Gerechtigkeit und Weisheit rühmen, fürchten sich davor, dass die Menschen durch Ihn auf Kosten ihrer Zeremonien geheilt werden, und sie versuchen, eine Anklage gegen Ihn zu erheben. „Er aber kannte ihre Überlegungen und sprach zu dem Mann, der die verdorrte Hand hatte: Steh auf und stell dich in die Mitte. Und er stand auf und stellte sich hin“ (V. 8). Die Sache geschah nicht in einer Ecke, sondern öffentlich, in Gegenwart aller.
Der Herr fordert sie sogar öffentlich heraus und sagt: „Ich frage euch, ob es erlaubt ist, am Sabbat Gutes zu tun oder Böses zu tun, Leben zu retten oder es zu verderben“ (V. 9). Sie taten das Böse; Er tat nichts anderes als das Gute. Sie wollten sein Leben zerstören; Er war bereit, ihr Leben zu retten. „Und nachdem er auf sie alle ringsum geblickt hatte, sprach er zu ihm: Strecke deine Hand aus!“ Es genügte: „Und er tat es; und seine Hand wurde wiederhergestellt, wie die andere“ (V. 10). Wie einfach und doch wie wahrhaft göttlich! War dies also eine vollbrachte Arbeit? War die Heilung des Sohnes etwas, was Gott verboten hatte? War dies unwürdig für Gott? War es nicht, im Gegenteil, der Ausdruck dessen, was Gott ist? Tut Gott nicht immer Gutes? Unterlässt Er es, am Sabbat Gutes zu tun? War nicht gerade der Sabbat selbst ein Zeugnis dafür, wie sehr Gott es liebt, Gutes zu tun, und ein Unterpfand dafür, dass Er sein Volk in seine eigene Ruhe bringen würde? Hat Jesus das nicht an diesem Leidenden getan und damit ein Zeugnis von der gnädigen Macht gegeben, die das nach und nach voll und ganz tun wird?
Und was war die Wirkung auf den Unglauben? „Sie aber wurden mit Unverstand erfüllt und besprachen sich untereinander, was sie Jesus tun sollten“ (V. 11); und das, weil Er gezeigt hatte, dass Gott niemals auf seinen Anspruch verzichtet, auch am Sabbat Gutes zu tun, in einer Welt, die durch die Sünde des Menschen und die List des Satans verdorben ist. Eine überlegene Macht ist hineingekommen und offenbart den Sieg über den Satan. Aber in der Zwischenzeit sind die Werkzeuge Satans erfüllt, erstens mit seinen Lügen und zweitens mit seinem mörderischen Hass: „und besprachen sich untereinander, was sie Jesus tun sollten.“ Denn in der Tat hatten sie keine Gemeinschaft mit Gott und mit seinem Geist. Sie waren nur von Unverstand erfüllt und berieten sich untereinander, wie sie dem Herrn, den offenkundigen Kindern ihres Vaters, Schaden zufügen könnten; derartiges tat Abraham nicht.