Behandelter Abschnitt 4Mo 30
In diesem Kapitel gibt es eine andere und ganz verschiedene Darstellung der Wahrheit Gottes. Es geht um die verschiedenen Beziehungen. Hier stoßen wir auf ein sehr gesegnetes Prinzip. Die Reihenfolge der Beziehungen hängt von dem ab, mit dem wir verwandt sind. Er ist es, der regiert. Es ist nicht Gottes Anordnung in diesen Angelegenheiten, das Gewicht auf den Schwächeren zu legen, der an der Stelle der Verantwortung ist, sondern auf den Höheren, von dem man erwartet, dass Er Kraft und Weisheit hat.
Der erste Fall, von dem wir in diesem Kapitel lesen, ist: „Wenn ein Mann dem Herrn ein Gelübde tut oder einen Eid schwört, eine Verpflichtung auf seine Seele zu nehmen, so soll er sein Wort nicht brechen: Nach allem, was aus seinem Mund hervorgegangen ist, soll er tun“ (V. 3). Wissen wir nicht, wer das ist? Wir kennen jemanden, der es nie nötig hatte, ein Wort zu widerrufen; in der Tat, es gibt keinen anderen. Sein Wort steht fest; wir können Ihm ohne Furcht vertrauen.
Aber mit der Frau, dem schwächeren Gefäß, ist es nicht so. „Und wenn eine Frau dem Herrn ein Gelübde tut oder eine Verpflichtung auf sich nimmt im Haus ihres Vaters, in ihrer Jugend, und ihr Vater hört ihr Gelübde oder ihre Verpflichtung, die sie auf ihre Seele genommen hat, und ihr Vater schweigt ihr gegenüber, so sollen alle ihre Gelübde bestehen, und jede Verpflichtung, die sie auf ihre Seele genommen hat, soll bestehen“ (V. 4.5). Das ist unsere Stellung, wie sie die von Israel war. Sie hielten die Stellung der Frau entsprechend dem Vorbild dieses Kapitels, wie der Mann Jahwe-Messias war, ohne Zweifel, in seiner vollen Bedeutung. Aber es war der Herr, der sprach, und seine Worte standen; Jahwe-Messias war der Unfehlbare Israels. So manches unbedachte Wort sagten sie, so manches törichte Gelübde gaben sie. Wie behandelte Er sie alle? Auf zweierlei Weise. Er handelte in der Kraft seiner eigenen Gnade und verbot daher, was falsch war, und band das törichte Gelübde nicht an sie, die so unbedacht mit ihren Lippen sprach. Er ließ zu, dass ihre Worte vergehen, dass sie gebrochen werden, dass sie keine bindende Wirkung haben. Wie gnädig ist der Herr! Andererseits konnte Er in der Weisheit seiner Regierung den Törichten erlauben, ihre eigene Torheit zu beweisen; und so tat Er es. Auch das war für Israel so. Er hat zugelassen, dass sein Volk die Folgen dessen zu spüren bekommt, was es in seinem Stolz gesagt hat. Aber sicher kommt der Tag, an dem Er in der Fülle seiner Gnade handeln wird, und alles, was töricht ist, wird wie ungehört, nicht registriert und für immer ausgelöscht sein.
Dasselbe gilt, in einer anderen Beziehung betrachtet. Angenommen, es wäre nicht ein Vater mit einem Kind, sondern ein Ehemann (V. 6–8): In diesem Fall hing alles von dem Ehemann ab. Wie vollkommen dies zutrifft, ob man nun Israel oder die Versammlung betrachtet, braucht nicht weiter ausgeführt zu werden. All unsere Glückseligkeit hängt von Ihm ab, dem wir angehören. Zugleich kann Er uns in seiner Regierung unseren eigenen Mangel an Weisheit und an Warten auf Ihn spüren lassen.
Auf der anderen Seite, wo wir von einer Witwe oder einem Geschiedenen hören, ist offensichtlich beides eine Person außerhalb der Beziehung, und da bleibt alles bestehen (V. 9). Aber das ist nicht die Beziehung des Christen oder der Versammlung, wenn wir der Schrift glauben. Israel mag eine Witwe sein und auch als geschieden angesehen werden, aber niemals die Versammlung, die Braut Christi. Wir wissen, dass die Hochzeit für uns noch in der Zukunft liegt; und so sieht es auch die Schrift. Wir sehen also, dass die Macht der vollen Gnade in den Händen unseres Bräutigams bleibt. Wir haben die Stellung von Kindern, und unser Vater handelt deshalb in der Fülle seiner Liebe. Wir haben die Stellung der Braut, sind aber noch nicht verheiratet. Es liegt in seinen Händen, sie in vollkommener Gnade zu gebrauchen. Mit Israel ist es nicht so. Daher finden wir einen weiteren Fall von zweifachem Handeln des Herrn – einerseits eine Strenge, die ihre Torheit nicht vergisst, sondern sie richtet, und andererseits völlige Barmherzigkeit, indem Er sie nach seiner eigenen Liebe vergibt. So wie der Herr das eine ausgeführt hat, wird Er sicher auch das andere zeigen.