Behandelter Abschnitt 4Mo 31
In diesem Kapitel, zu dem ich nur wenige Worte sagen kann, haben wir einen gesegneten Grundsatz, der schon kurz angedeutet, aber jetzt in Einzelheiten dargelegt wird. Wir haben gesehen, dass Bileam Gott nicht von Israel trennen konnte. Wir sahen, dass er in der Tat in gewissem Maß Israel von Gott trennte. Gott konnte nicht zulassen, dass sein Knecht hinging, bevor er diese Schmach vollständig getilgt sah. Wie wurde das getan? Er sagte: „Übe Rache für die Kinder Israel an den Midianitern; danach sollst du zu deinen Völkern versammelt werden“ (V. 2). Es hätte der Gnade Gottes gegenüber seinem Knecht nicht entsprochen, einen schmerzlichen Gedanken auf seinem Herzen zu lassen, jetzt, wo er im Begriff stand, zu seinen Vätern versammelt zu werden oder zu entschlafen. „Und Mose redete zum Volk und sprach: Rüstet von euch Männer zum Heer aus, damit sie gegen Midian ziehen, um die Rache des Herrn an Midian auszuführen“ (V. 3). Ist das nicht die Vollkommenheit? Als der Herr sprach, befahl er seinem Diener, die Kinder Israels an den Midianitern zu rächen; aber als Mose sprach, befahl er ihnen, den Herrn an den Midianitern zu rächen. Wie genau sorgt der Herr für die Aufrechterhaltung seiner eigenen Herrlichkeit, und das in Gnade für sein Volk! Der Herr dachte an die Kinder Israels, und die Kinder Israels würden an den Herrn denken. Es war ein gemeinsames Interesse – der Herr und Israel hatten ein und dieselbe Sache im Sinn. Das war in der Tat die wahre und mächtige Gnade Gottes, die das, was die Sünde des Menschen angerichtet hatte, völlig umkehrte. Als sie unter die Macht der Schlinge fielen, hätte es scheinen können, dass sie von dem Herrn getrennt werden müssten. Aber nein; die Verbindung muss gefestigt werden, um nie wieder zerbrochen zu werden.
Dementsprechend erforderte der Feldzug keine große Streitmacht: Es ging nicht darum, ganz Israel zu versammeln. Eine kleine Anzahl würde genügen. Es muss eine auserlesene Schar sein, nicht die tapfersten, die als solche auserwählt werden, sondern einige aus jedem Stamm müssen dabei sein. Es geht darum, den Herrn an den Midianitern zu rächen, und die Stämme würden es gleichmäßig unter sich aufteilen. Alles, was dazu tendieren würde, Israel als Ganzes mit einzubeziehen, würde diese Identifikation mit seinem Namen zunichtemachen, indem es sie in den Vordergrund rückt, auch wenn es nicht den Anschein von Nationalgefühl oder persönlicher Rache trägt. Beides darf jetzt nicht sein; alles muss heilig in seinem Namen getan werden. Es muss die Rache des Herrn sein. Dementsprechend wird es nach einer heiligen Art und Weise angeordnet, sowie mit einer ausgewählten Schar aus jedem Stamm. „Und es wurden aus den Tausenden Israels 1.000 von jedem Stamm ausgewählt: 12.000 zum Heer Gerüstete“ (V. 5) – eine vergleichsweise kleine Schar, um mit einem gewaltigen Volk fertig zu werden. „Und Mose sandte sie, 1.000 von jedem Stamm, zum Heer aus, sie und“ – wen? Einen Anführer? Einen auserwählten Anführer? – Josua? Nein; „Pinehas, den Sohn Eleasars, des Priesters, zum Heer; und die heiligen Geräte und die Trompeten zum Lärmblasen waren in seiner Hand“ (V. 6). Der Anführer muss heilig sein, und es darf ihm nicht an heiligen Instrumenten fehlen. Die Trompeten müssen sowohl für die Ohren des Herrn als auch für die Ohren Israels da sein. Das Ergebnis konnte nicht bezweifelt werden, und der Ausgang des Kampfes wurde uns sofort vor Augen geführt.
Außerdem sehen wir, dass der Herr sehr heilsame Grundsätze für die Aufteilung der Beute festlegt. Es wird ein gewisser Vorbehalt gemacht. Der Grundsatz lautet, dass nichts von Israel verwendet werden darf, was nicht durch das Feuer gegangen ist. Alles muss für sie durch das prüfende Urteil Gottes gehen. Außerdem sollte das Volk, das nicht gekämpft hatte, ebenso seinen Anteil haben wie die, die gekämpft hatten. Es war David vorbehalten, zu entscheiden, dass sie alle den gleichen Anteil erhalten sollten (1Sam 30,25). Diese Anordnung wartete auf einen anderen Tag. Aber hier war es nicht nach der vollen Gnade dieses Tages. Es war eine Zeit der Güte, und nichts weiter.