Behandelter Abschnitt 4Mo 15
Nun folgt ein Kapitel, das auf den ersten Blick außergewöhnlich erscheinen mag. Es ist ein Beispiel für jene scheinbare Unordnung im Wort Gottes, die nur ein Beispiel für eine höhere und göttliche Ordnung ist. Gott ordnet die Dinge nicht nach dem Willen des Menschen. Wenn wir nur die Geduld und den Glauben haben, das zu glauben, dass Er niemals hinter seiner eigene Herrlichkeit zurückbleibt. Dann werden wir dies bewiesen finden und ihn zu gegebener Zeit besser kennenlernen. Wir brauchen nicht darauf zu warten, bis wir in den Himmel kommen; wir dürfen damit rechnen, das zu sehen, was seinem Willen für uns hier entspricht. Unmöglich, dass das Herz wirklich von Gott erwarten könnte, was Er Ihm vorenthalten würde. Nach dieser ganzen elenden Geschichte, dem allgemeinen Unglauben, der unter dem Volk Gottes wirkte, und angesichts dieser unheilvollen Niederlage zur Schande Israels, vor ihren Feinden, die sie hassten, redete der Herr zu Mose und sagte: „Rede zu den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land eurer Wohnsitze kommt, das ich euch gebe werde, und ihr dem Herrn ein Feueropfer opfert“ (V. 2.3), was ordnungsgemäß vorgeschrieben war – ein erneutes Unterpfand, dass Er sie nach Kanaan bringen würde. Und genau das ist seine Absicht. So wird es in der Mitte des Kapitels noch einmal wiederholt. „Und der Herr redete zu Mose und sprach: Rede zu den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, wohin ich euch bringen werde“ (V. 17.18). Das war seine Antwort auf den Unglauben, der meinte, dass alle zugrundegehen müssten – ein doppeltes Zeugnis, dass Gott sie sicher hineinbringen würde. Der Unglaube auf dem Weg wendete seine Liebe nicht ab, auch nicht der Unglaube über das Ende, denn sie verachteten das wunderschöne Land. Gott hält hier ruhig an seiner Absicht fest, obwohl nur Er von der Rebellion wusste, die gerade ausbrach, und von allem, was noch folgen würde. Er spricht von ihren zukünftigen Opfern des lieblichen Geruchs mit den Trankopfern des Weins im Land der Verheißung; und dies für den Fremden ebenso wie für den Israeliten. Denn hier strömt die Gnade Gottes über, allein die anmaßende Sünde ist tödlich, wie wir jetzt sehen werden.
Denn als nächste Lektion lernen wir, dass Gott sich keineswegs daran gebunden hat, nicht zu richten, was seiner Herrlichkeit zuwiderlief, und zwar auf dem Weg. „Und als die Kinder Israel in der Wüste waren, da fanden sie einen Mann, der am Sabbattag Holz auflas. Und die, die ihn fanden, als er Holz auflas, brachten ihn zu Mose und zu Aaron und zu der ganzen Gemeinde“ (V. 32.33).
Und hier zeigt sich ein sehr wichtiges Prinzip: Was ist zu tun, wenn wir kein eindeutiges Wort des Herrn haben, soweit wir wissen? Es gibt immer eine große Sicherheit, nämlich zu warten. Sei niemals in Eile, wenn es darum geht, ein Heilmittel zu finden oder Zucht zu üben, ohne ein Wort des Herrn. Was geschehen ist, kann nicht rückgängiggemacht werden. Es ist besser, zu warten und den Platz der Unwissenheit einzunehmen, aber gleichzeitig der Unwissenheit, die darauf vertraut, dass der Herr uns hört und sich um uns kümmert. Genau das haben sie getan. Und sie hatten Recht. „Da sprach der Herr zu Mose: Der Mann soll gewiss getötet werden; die ganze Gemeinde soll ihn außerhalb des Lagers steinigen“ (V. 35). So hatten die Kinder Israels, wie ernst das Urteil auch ausfallen mochte, einen neuen Beweis dafür, dass Gott sich ihrer Schwierigkeiten annahm und das größte Interesse an dem hatte, was sie betraf. Niemals können Menschen auf den Herrn warten und verwirrt sein.
Aber es gibt noch mehr als das: „Und der Herr sprach zu Mose und sagte: Rede zu den Kindern Israel und sprich zu ihnen, dass sie sich eine Quaste an den Zipfeln ihrer Kleidung machen, bei ihren Geschlechtern, und dass sie an die Quaste des Zipfels eine Schnur aus blauem Purpur setzen; und es soll euch zu einer Quaste sein, dass ihr, wenn ihr sie anseht, euch an alle Gebote des Herrn erinnert und sie tut, und dass ihr nicht umherspäht eurem Herzen und euren Augen nach, denen ihr nachhurt; damit ihr euch an alle meine Gebote erinnert und sie tut und eurem Gott heilig seid“ (V. 37‒40).
Es ist nicht nur so, dass Gott gnädig auf die Menschen wartet, die auf Ihn warten, und ihnen erscheint und ihnen das zu geben weiß, was sie nie zuvor gelernt haben. Er erlaubt sich vielmehr, ein Mittel zu benutzen, und zwar ein sehr bedeutendes Mittel, um sie an sein Wort zu erinnern. Und was ist das? Die blaue Schnur war ein ständiges Mittel der Erinnerung für das Volk des Herrn. Und haben wir nichts, um uns zu erinnern? Doch, das haben wir, und es gibt ein großartiges Mittel, davon bin ich überzeugt, während wir in der Wüste sind, uns an seinen Willen und an den Weg, den Er für uns bestimmt hat, zu erinnern. Es gibt nichts, was uns besser befähigt, auf der Erde zu wandeln, als das Bewusstsein, dass wir zum Himmel gehören. Ist das nicht die Bedeutung der blauen Schnur?