Behandelter Abschnitt 4Mo 12
Aber wir sind noch nicht mit den schmerzhaften Phasen des Unglaubens fertig. Er muss überall festgestellt werden. Was ist der Mensch? „Und Miriam und Aaron redeten gegen Mose“ (V. 1). Und weshalb? Offenbar wegen des Vorbildes von noch reicheren Ratschlüssen, die ihr Herz nie zu schätzen wusste: „wegen der kuschitischen Frau, die er genommen hatte; denn er hatte eine kuschitische Frau genommen. Und sie sprachen: Hat der Herr nur mit Mose allein geredet? Hat er nicht auch mit uns geredet? Und der Herr hörte es. Der Mann Mose aber war sehr sanftmütig, mehr als alle Menschen, die auf dem Erdboden waren“ (V. 2.3). Umso schlimmer für sie. Hätte Mose seine eigene Sache verteidigt, davon bin ich überzeugt, wäre Gott nicht so mit Aaron und Miriam verfahren. Angenommen, eine Person wäre jemals so sehr im Recht, so vereitelt doch der Mangel an Glauben, der für sich selbst kämpft, immer das Handeln der Gnade.
Hier also wie überall, wenn die Sache einfach an Ihn übergeben wird, nimmt der Herr sie in seine Hand; und nichts ist ernster für den Widersacher. „Da sprach der Herr plötzlich zu Mose“. Denn nun war es eine unvergleichlich schwerwiegendere Sache als die Klagen und das Murren und die Begierden des Mischvolks oder gar Israels. Im Verhältnis zu den Segnungen, die die Gnade gegeben hat, ist die Schwere dessen, was Gott zuwider ist, und deshalb spricht Er plötzlich zu Mose und zu Aaron und zu Mirjam: „Geht hinaus, ihr drei, zum Zelt der Zusammenkunft“ (V. 4).
Sie tun das, was Er ihnen sagt: „Und der Herr kam in der Wolkensäule herab und stand am Eingang des Zeltes; und er rief Aaron und Mirjam, und die beiden traten hinaus“ (V. 5). Das geschah in der Gegenwart Moses; aber der Herr handelte mit ihnen. Es ist eine furchtbare Sache, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen (Heb 10,31).
„Und er sprach: Hört denn meine Worte! Wenn ein Prophet unter euch ist, dem will ich, der Herr, mich in einem Gesicht kundtun, in einem Traum will ich mit ihm reden. Nicht so mein Knecht Mose. Er ist treu in meinem ganzen Haus; mit ihm rede ich von Mund zu Mund, und deutlich und nicht in Rätseln, und das Bild des Herrn schaut er. Und warum habt ihr euch nicht gefürchtet, gegen meinen Knecht, gegen Mose, zu reden? Und der Zorn des Herrn entbrannte gegen sie, und er ging weg“ (V. 6‒8). Aber nicht ohne das Zeichen seiner Hand, nicht ohne das Gericht, das auf die schmerzlichste Weise mit derjenigen verfuhr, die offensichtlich die Hauptverantwortliche für diesen Schlag der Unbotmäßigkeit war.
„Und die Wolke wich von dem Zelt, und siehe, Mirjam war aussätzig wie Schnee; und Aaron wandte sich zu Mirjam, und siehe, sie war aussätzig. Da sprach Aaron zu Mose: Ach, mein Herr! Lege doch nicht die Sünde auf uns, durch die wir töricht gehandelt und uns versündigt haben! Möge sie doch nicht sein wie ein totes Kind, dessen Fleisch, wenn es aus dem Leib seiner Mutter hervorkommt, zur Hälfte verwest ist!“ (V. 10–12). Wie gesegnet ist der Ort der Fürbitte: „Und Mose schrie zu dem Herrn und sprach: O Gott, bitte, heile sie doch! Und der Herr sprach zu Mose: Hätte ihr Vater ihr etwa ins Angesicht gespien, sollte sie sich nicht sieben Tage lang schämen? Sie soll sieben Tage außerhalb des Lagers eingeschlossen werden, und danach darf sie wieder aufgenommen werden. Und Mirjam wurde sieben Tage außerhalb des Lagers eingeschlossen; und das Volk brach nicht auf, bis Mirjam wieder aufgenommen war“ (V. 13‒15).