Behandelter Abschnitt Mt 20,3-4
Die übliche Anwendung dieses Gleichnisses auf das Seelenheil ist ein Irrtum. Denn das ist das, wofür Christus unabhängig vom Menschen gewirkt, gelitten und gelebt hat. Der arme Sünder muss sich einfach selbst aufgeben, damit Christus ihn retten kann. Wenn er mit sich selbst ins Reine kommt und erkennt, dass er nichts als die Hölle verdient, wie eindrucksvoll, dass Gott einem solchen Menschen vor Augen führt, dass Jesus Christus – das Wort ist gewiss – in die Welt gekommen ist, um Sünder zu erretten (1Tim 1,15)! Wenn man sich damit begnügt, nichts anderes als ein Sünder zu sein und durch nichts anderes als Christus gerettet zu werden, dann und nur dann kann Er wahre Ruhe geben. Wo immer man meint, seinen Teil beizutragen, gibt es nur Ungewissheit, Zweifel und Schwierigkeiten. Christus allein ist unsere Rettung. Der Mensch, der gerettet wird, trägt nichts bei außer seinen Sünden. Aber in diesem Gleichnis geht es nicht um diese Sicht, sondern um die Arbeit jedes Knechtes, den der Herr gern zur Arbeit in seinem Weinberg beruft. Wenn es Ihm gefällt, wird Er alle auf eine gleiche Basis stellen. Er wird die Arbeit, die getan wird, belohnen, aber Er wird geben, wie Er will.
Und als er um die dritte Stunde ausging, sah er andere auf dem Markt müßig stehen; und zu diesen sprach er: Geht auch ihr hin in den Weinberg, und was irgend recht ist, werde ich euch geben (20,3.4).