Das wird zuerst zu Petrus gesagt; und zweifellos gilt das Binden und Lösen auch für die anderen Jünger, nicht nur für die Apostel, sondern, wie ich glaube, für die Jünger, entsprechend dem, was wir in Matthäus 18,18 lesen: „Wahrlich, ich sage euch: Was irgend ihr auf der Erde binden werdet, wird im Himmel gebunden sein, und was irgend ihr auf der Erde lösen werdet, wird im Himmel gelöst sein“ (vgl. auch die Aufforderung in Joh 20,19-23). Nach diesem Prinzip werden Menschen in die christliche Versammlung aufgenommen, und nach diesem Prinzip werden böse Menschen weggetan, bis die Buße ihre Wiederherstellung rechtfertigt. Apostel oder Jünger vergeben Sünden natürlich nicht als eine Sache des ewigen Gerichts, wozu Gott allein die Macht hat. Aber Gott verlangt von uns, den Zustand eines Menschen zu beurteilen, um ihn in den Kreis aufzunehmen oder daraus auszuschließen, der den Namen Christi hier auf der Erde bekennt. In Apostelgeschichte 5 legte Petrus Ananias und Sapphira ihre Sünde auf. Das beweist nicht, dass sie verloren waren; aber die Sünde war an sie gebunden und brachte das gegenwärtige Gericht. Weder Petrus noch Paulus waren in Korinth; und dort legte der Herr selbst seine Hand auf die Schuldigen: Einige waren schwach und krank, und einige waren entschlafen (1Kor 11). Das spricht nicht gegen ihre endgültige Errettung – eher im Gegenteil. Als sie vom Herrn gerichtet wurden, wurden sie gezüchtigt, damit sie nicht mit der Welt verurteilt werden (das heißt, damit sie nicht verlorengehen). Sie könnten durch den Tod weggenommen werden und doch am Tag des Herrn gerettet werden. Die Versammlung schließt einen bösen Menschen aus. Der Mann in Korinth, den sie ausschließen sollten, hatte eine abscheuliche Sünde begangen, aber er ging nicht verloren. Er wurde dem Satan überliefert „zum Verderben des Fleisches, damit der Geist errettet werde am Tag des Herrn Jesus“ (1Kor 5,5). In dem nächsten Brief finden wir diesen Menschen wegen seiner Sünde so von Trauer überwältigt, dass sie aufgefordert wurden, ihre Liebe zu ihm zu bestätigen. Das Binden und Lösen ist eine einfache Sache, die Menschen oft so geheimnisvoll machen. Die einzigen Sünden, die die Versammlung verurteilen sollte, sind solche, die so offensichtlich hervortreten, dass sie nach dem Wort Gottes eine öffentliche Zurechtweisung verlangen. Die Versammlung soll nicht ein kleinliches Gericht für alles sein. Wir sollten niemals das Eingreifen der Versammlung beanspruchen, es sei denn, es handelt sich um etwas Böses, das so offensichtlich ist, dass dazu führt, das Gewissen aller zu belasten. Das verstehe ich unter Binden und Lösen.
Dann gebot er den Jüngern, niemand zu sagen, dass er der Christus sei (16,20).