Lukas, was auch immer die Grundsätze sind, gibt sie alle unter der Form der Gnade und behandelt sie als direkte Ansprüche unseres Herrn an die Jünger vor Ihm –„Glückselig seid ihr.“ Auch wenn er das Thema der Armen aufgreift, lässt er die abstrakte Form des Matthäus fallen und macht alles persönlich. Alles steht mit dem Herrn selbst in Verbindung und nicht nur mit der Gerechtigkeit. Das ist außerordentlich schön. Und wenn wir die nächsten Verse weiterverfolgen, die nicht so sehr die Eigenschaften des Volkes, sondern die seine allgemeine Haltung in der Welt beschreiben – den Platz, an den es von Gott auf der Erde gesetzt ist –, dann haben wir es in wenigen Worten und das bestätigt nachdrücklich die Unterscheidung, die zwischen der Gerechtigkeit und dem Namen Christi getroffen wurde. Auch wenn du den ersten Brief des Petrus studierst, wirst du das ebenfalls dort in bemerkenswerter Weise bestätigt finden.
Ihr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz kraftlos geworden ist, womit soll es gesalzen werden? (5,13).
Salz ist das Einzige, was nicht gesalzen werden kann, denn es ist der bewahrende Grundsatz selbst. Wenn dieses aber weg ist, kann es nicht ersetzt werden. Das Salz der Erde ist die Beziehung der Jünger hier zu dem, was schon das Zeugnis Gottes hatte, und daher der Ausdruck „Erde“ oder „das Land“, der damals besonders auf das jüdische Land zutraf. Wenn man jetzt von der Erde spricht, dann ist es die Christenheit – der Ort, der sich entweder wirklich oder erklärtermaßen des Lichts der Wahrheit Gottes erfreut. Das ist es, was man die Erde nennen kann. Und dies ist der Ort, der schließlich der Schauplatz des größten Glaubensabfalls sein wird, denn solch ein Böses ist nur dort möglich, wo das Licht genossen und verlassen wurde.
Im Buch der Offenbarung, wo die abschließenden Ergebnisse des Zeitalters gegeben werden, erscheint die Erde in einer sehr feierlichen Weise; und dann haben wir die Stämme und die Völker und Nationen und Sprachen – was wir heidnische Länder nennen sollten. Aber die Erde bedeutet den einst begünstigten Schauplatz des bekennenden Christentums, wo die Energien des menschlichen Geistes am Werk waren, den Schauplatz, wo das Zeugnis Gottes einst sein Licht ausstrahlte; dann, ach, dem völligen Abfall preisgegeben. „Ihr seid das Salz der Erde“. Sie waren dort der wahre bewahrende Grundsatz: alle anderen, so deutet der Herr an, waren zu nichts gut. Aber, beachten wir, Er gibt eine feierliche Warnung, dass es eine Gefahr gibt, dass das Salz kraftlos wird. Er spricht jetzt nicht von der Frage, ob ein Heiliger abfallen kann oder nicht. Die Menschen gehen mit ihren eigenen Fragen an die Schrift heran und verdrehen das Wort Gottes, damit es zu ihren bisherigen Gedanken passt. Der Herr stellt nicht die Frage, ob das Leben jemals verloren geht, sondern Er spricht von bestimmten Personen, die sich in einer bestimmten Stellung befinden. Unter ihnen kann es Personen geben, die es leichtfertig nehmen oder sogar verfälschen, und dann wird alles kraftlos, was sie einmal besaßen. Er kündigt ihr Urteil an –mit größtmöglicher Verachtung–, das über das verhängt werden soll, was ohne Wirklichkeit einen so hohen Platz einnahm. „Ihr seid das Licht der Welt.“ Dies ist eine andere Sache. Wenn wir uns die Unterscheidung in der Reihe der Glückseligpreisungen und der Verfolgungen vor Augen halten, haben wir den Schlüssel zu diesen beiden Versen. Das Salz der Erde stellt den gerechten Grundsatz dar. Das beinhaltet offensichtlich das Festhalten an den ewigen Rechten Gottes und die Aufrechterhaltung dessen, was seinem Charakter entspricht, vor der Welt. Das ist dann weg, wenn das, was den Namen Gottes trägt, unter das fällt, was sogar die Menschen für richtig halten, und sie spotten über das, was Religion genannt wird. Jeder Respekt verschwindet, und die Menschen denken, dass der Zustand der Christen ein angemessener Gegenstand des Spottes ist.