Behandelter Abschnitt Mt 1,18-20
Aber schauen wir uns ein wenig den Blick an, der uns in diesem Kapitel von unserem Herrn Jesus gegeben wird. Joseph wird sehr prominent dargestellt. Das Geschlechtsregister selbst ist das von Joseph, nicht das von Maria. Andererseits ist Maria die Hauptperson bei Lukas, und dort ist es, glaube ich, ihr Geschlechtsregister. Warum ist das so? Für einen Juden war es nötig, dass Jesus der Erbe Josephs war. Der Grund dafür ist, dass Joseph in direkter Linie vom königlichen Zweig des Hauses Davids abstammte. Es gab zwei Linien, die ununterbrochen bis in jene Tage reichten– das Haus Salomos und das Haus Nathans. Maria repräsentierte die Familie Nathans, so wie Joseph die Familie Salomos. Wäre Maria ohne ihre Verbindung mit ihrem Mann erwähnt worden, hätte es keinen Rechtsanspruch auf den Thron Davids gegeben. Es war notwendig, dass der Messias nicht nur von einer Jungfrau und auch nicht von einer jungfräulichen Tochter Davids geboren wurde, sondern von einer, die rechtlich mit Joseph verbunden war, und zwar in den Augen des Gesetzes, also wirklich seine Frau. Dies ist hier zur besonderen Belehrung Israels sorgfältig aufgezeichnet; denn ein einsichtiger Jude hätte sofort diese Frage gestellt, und alles muss von heiliger Eifersucht umzäunt werden. Mögen die Leute verleumden, wie sie wollen, Maria musste mit Joseph verlobt sein, sonst hätte der Herr Jesus keinen wirklichen Anspruch auf den Thron Davids, und deshalb wird hier die Betonung nicht auf Maria, sondern auf Joseph gelegt, weil das Gesetz immer den Anspruch Josephs aufrechterhalten hätte. Andererseits, wäre Joseph der wirkliche Vater gewesen, hätte es überhaupt keinen Heiland geben können. So aber leuchtet das Wunder der göttlichen Weisheit am deutlichsten auf, indem es Ihn rechtlich zum Sohn Josephs und wirklich zum Sohn Marias macht, der in der Wahrheit seiner Natur der Sohn Gottes ist. Und alle drei trafen sich und verschmolzen in der Person des Jesus von Nazareth. Er musste nach dem Gesetz der unbestrittene Erbe Josephs sein, und Joseph war mit Maria verlobt. Das Kind musste geboren werden, bevor Joseph mit Maria als seiner Frau lebte, und das wird uns hier sorgfältig gezeigt.
Die Geburt Jesu Christi2 aber war so: Als Maria, seine Mutter, mit Joseph verlobt war, fand es sich, ehe sie zusammengekommen waren, dass sie schwanger war von dem Heiligen Geist. Als er aber dies überlegte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn das in ihr Gezeugte ist von dem Heiligen Geist (1,18–20).
Hier erscheint der Engel dem Joseph im Traum. Bei Lukas erscheint der Engel Maria. Bei Matthäus ist es so, weil Joseph die wichtige Person in den Augen des Gesetzes war; und doch durfte der Messias nicht tatsächlich der Sohn Josephs sein. Alle Weisheit des Menschen hätte diese Wege nicht vorher verstehen können; all seine Macht hätte die Umstände nicht ordnen können. Wenn das Gesetz verlangte, dass Jesus der Erbe Josephs sein sollte, verlangte der Prophet, dass er nicht der Sohn Josephs, sondern der einer Jungfrau sein sollte. Die Erniedrigung Gottes entsprach dem Bedürfnis des Menschen; die Erhöhung des Menschen war der Ratschluss Gottes. Wie sollte dies und noch viel mehr in einer Person vereinigt und versöhnt werden? Jahwe Jesus ist die Antwort.
2 Viele alte Textvarianten lassen „Jesus“ in diesem Vers weg.↩︎