Dann kommt die Antwort des Propheten auf das Wort des Herrn.
Bist du nicht von alters her, Herr, mein Gott, mein Heiliger? (V. 12a).
Das bringt nun ein gewisses Maß an Ruhe in den Geist des Propheten. Anstatt in den klagenden Tonfall zu verfallen, mit dem er begonnen hatte, ist er nun ermutigt, klar und deutlich von den Chaldäern zu sprechen. Er beugt sich in gewissem Maß der Weisheit und Gerechtigkeit der Zucht; und wenn sie auch noch nicht so umfassend ist, so werden wir doch feststellen, dass sie ihr vollkommenes Werk getan hat, bevor es zum Ende kommt. Es ist von großem Interesse, einen solchen Fortschritt bei einem Gläubigen zu beobachten, und es ist immer so, wo es Echtheit gibt. Es gibt nichts Schmerzlicheres, als wenn Gläubige sich in einer bloßen dogmatischen Begründung der Wahrheit oder mit einer eintönigen Erfahrung von Tag zu Tag zufriedengeben, ohne neue Kraft vom Herrn zu sammeln, anstatt zu versuchen, alles, sei es Kummer oder Freude, zu einer besseren Erkenntnis seiner selbst zu nutzen. Das ist das Allerwichtigste. Es ist einer der großen Unterschiede zwischen Gesetz und Gnade: Nach dem Gesetz hat man Forderungen und Anweisungen, die zu beachten sind, und es liegt nicht in der Natur des Gesetzes, dass das Kennenlernen mit dem göttlichen Geist bewirkt wird. Die Gnade hingegen führt dazu, dass die Gläubigen „in der Gnade und in der Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus“ wachsen (2Pet 3,18), also zunehmen in der Erkenntnis und dem Kennenlernen Gottes.
Genauso verhält es sich hier bei dem Propheten.
Herr, zum Gericht hast du es gesetzt, und, o Fels, zur Züchtigung es bestellt (V. 12b).