Behandelter Abschnitt 3Mo 19; 20
In diesem Kapitel haben wir wieder dasselbe Prinzip, allerdings jetzt in seiner positiven Form. „Ihr sollt heilig sein“, heißt es; und das gründet sich auf einen sehr kostbaren Grund: „denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig“ (V. 1). „Ihr sollt jeder seine Mutter und seinen Vater fürchten“ (V. 2), – beginnend mit derjenigen, vor der man naturgemäß etwas weniger Ehrfurcht haben könnte, und sie gerade deshalb unerwartet in den Vordergrund gestellt wird. Nicht die geringste Veränderung findet im Wort Gottes statt, obwohl es einen Grund göttlicher Weisheit und Schönheit als seinen Zweck und seine Billigung hat. Die hier gegebenen Vorschriften bedürfen keines besonderen Aufschubs. Lasst uns nie versäumen, daran zu denken, denn der Grundsatz gilt überall, dass die Heiligkeit der Beziehung entspricht, in der man steht. Und das muss so sein. Daher variiert der Charakter der Heiligkeit je nach unserem Platz. Hier war es ein Volk im Fleisch, und dementsprechend waren die verschiedenen Anforderungen Gottes ihrer Stellung angemessen. Unser Zustand ist ganz anders. „Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn nämlich Gottes Geist in euch wohnt“ (Röm 8,9). Christus selbst hat uns in eine himmlische Stellung gebracht. Das ist die Bedeutung dessen, was Er in Johannes 17 sagt: „Und ich heilige mich selbst für sie“ (Joh 17,19). Es ist nicht so, dass es jemals den kleinsten Gedanken des Bösen in Christi Wesen oder in irgendeinem seiner Wege gegeben hätte oder geben könnte; auch nicht so, als ob Er hier an das mächtige Erlösungswerk denken würde, durch das Er uns für Gott abgesondert hat. Das ist nicht die Bedeutung; sondern der Platz, den Er entsprechend der Würde seiner Person und den Ergebnissen seines Werkes für uns eingenommen hat – sein Platz im Himmel, damit Er dort als Mensch in jener neuen Umgebung sei – nicht nur von der Erde erhoben, sondern in der Herrlichkeit Gottes oben im Himmel, und folglich einen himmlischen Charakter auf uns prägend, die wir Ihn dort kennen. Es ist gut, diese Bemerkung zu machen, weil die christliche Heiligkeit mit dem Ort verbunden ist, an dem wir Christus jetzt kennen, wenn wir Ihn in seinem vollen Charakter nach Gottes Plänen betrachten.
In Kapitel 20 wird dasselbe behauptet, mit einer starken Warnung vor allem, was mit den moralischen Wegen Gottes unvereinbar war, und zwar in jeder Art natürlicher Beziehung, oder auch in dem, was unnatürlich sein könnte. Dies geschieht hauptsächlich im Hinblick auf die Ungeheuerlichkeiten, die von den Kanaanitern praktiziert wurden.