Behandelter Abschnitt 3Mo 21; 22
Dieses Kapitel behandelt noch etwas Besonderes. Dort geht es um die Priester, die Söhne Aarons; und wir lernen darin den wichtigen Grundsatz kennen, dass das, was bei einem Israeliten durchaus erlaubt sein mag, bei einem Priester ausgeschlossen ist. Der Grund ist äußerst interessant. Das ganze Buch ist auf den Zugang zu Gott gegründet. Es beginnt damit und fährt damit fort. Alles wird am Zelt der Zusammenkunft gemessen, das zwischen Gott und seinem Volk steht. Es geht hier um das Hinzunahen zu Gott in seinem Heiligtum und um die entsprechenden Auswirkungen. Wir haben hier also die, die das Vorrecht genießen, Gott so weit zu nahen, wie es unter dem Gesetz möglich war. Die entsprechende Auswirkung ist nicht nur, dass ihnen die Erregungen, die bei einem gewöhnlichen Israeliten erlaubt waren, nicht erlaubt waren, wie wir in 3. Mose 10 gelernt haben; sondern sie dürfen die Nachsicht der Trauer um die nächsten Toten nicht haben So heißt es: „Keiner von ihnen soll sich wegen einer Leiche verunreinigen unter seinen Völkern; außer wegen seines Blutsverwandten, der ihm nahesteht: wegen seiner Mutter und wegen seines Vaters und wegen seines Sohnes und wegen seiner Tochter und wegen seines Bruders und wegen seiner Schwester, der Jungfrau, die ihm nahesteht, die noch keinem Mann angehört hat: wegen dieser darf er sich verunreinigen. Er soll sich nicht verunreinigen als Herr unter seinen Völkern und sich dadurch entweihen“ (V. 21,1–4).
So wird eine Reihe verschiedener Vorschriften festgelegt, in denen es darum geht, dass der, der sich der Nähe Gottes erfreut, sein Verhalten in jeder Hinsicht von diesem Hauptvorrecht bestimmen und leiten lassen muss. Wie lieblich und ermutigend ist das für die, die in einer Beziehung der Gnade und nicht des Gesetzes stehen! Gleichzeitig sollten wir nicht vergessen, wie ernst es ist. Denn was der Jude nur äußerlich hatte, haben wir in der göttlichen Wirklichkeit. Es ist unmöglich, ein Christ zu sein, ohne Nähe zu Gott zu haben, die an Christus selbst gemessen wird. Als Er hier war, wandelte Er immer in dieser bewussten engen Beziehung mit seinem Gott und Vater. Er hatte sie zweifellos in absoluter Vollkommenheit entsprechend der Herrlichkeit seiner Person; so dass von Ihm allein gesagt werden konnte: „Der Sohn des Menschen, der im Himmel ist“ (Joh 3,13). Aber es war auch moralisch wahr für den Herrn Jesus, als Er hier auf der Erde wandelte; und was für Ihn allein persönlich wahr war – ich meine, durch die Kraft des Geistes in Ihm moralisch wahr, ist jetzt unser Platz, soweit sie einem Geschöpf gegeben werden kann. Die Erlösung hat uns dorthin gebracht, und der Heilige Geist hat uns dazu versiegelt. Wir sind zu Gott gebracht; und die Konsequenz daraus ist, dass es weit über das Ablegen dessen hinausgeht, was jetzt falsch und böse ist. Wir sind nie im Recht, wenn wir nicht über Dinge um uns her urteilen, die sonst vielleicht recht und billig sind. Die einzige Frage für uns ist, wie sie zu einem Menschen passen, der zu Gott gebracht ist. Wenn wir das nicht berücksichtigen, werden wir uns ständig in den Festlegungen der Menschen verstricken, oder in etwas, das vielleicht noch niederer ist – in den bloßen Traditionen einer verdorbenen Christenheit am Vorabend ihres Gerichts.
In Kapitel 22 wird das fortgesetzt, nicht so sehr in Bezug auf Fragen des Verhaltens, sondern in Bezug auf die Frage nach einem Makel in irgendeiner Form. Der Herr war mehr denn je eifersüchtig auf den persönlichen Zustand und die häusliche Umgebung der Priester.