Behandelter Abschnitt Joel 4,18-21
Dass es nur die Lebendigen, die bösen Völker der Erde, sind, die hier durch eine Ausgießung des göttlichen Gerichts gerichtet werden, wenn sie nur an einen Feldzug oder eine Politik denken, wird aus dem Folgenden deutlich: Eine Auferstehung von den Toten, die nach ihren Werken gerichtet werden, ist es nicht. „Legt die Sichel an, denn die Ernte ist reif; kommt, stampft, denn die Kelter ist voll, die Fässer fließen über! Denn groß ist ihre Bosheit. Getümmel, Getümmel im Tal der Entscheidung; denn nahe ist der Tag des Herrn im Tal der Entscheidung. Die Sonne und der Mond verfinstern sich, und die Sterne verhalten ihren Glanz“ (V. 13–15). Dennoch ist es nicht das Ende von 1. Korinther 15,24, sondern die Vollendung des Zeitalters, dieses gegenwärtigen bösen Zeitalters, dem das herrliche Weltreich unseres Herrn und seines Christus folgen wird (Off 11,15), und die Erfüllung der großen Menge der Prophezeiungen in der Glückseligkeit der Erde unter seiner Herrschaft. Die Verse 16 und 17 machen dies ebenso deutlich und sicher. „Und der Herr brüllt aus Zion und lässt aus Jerusalem seine Stimme erschallen, und Himmel und Erde erbeben. Und der Herr ist eine Zuflucht für sein Volk und eine Festung für die Kinder Israel. Und ihr werdet erkennen, dass ich, der Herr, euer Gott bin, der auf Zion wohnt, meinem heiligen Berg. Und Jerusalem wird heilig sein, und Fremde werden es nicht mehr durchziehen.“ Beim Gericht der Toten wird der Herr nicht wie hier aus Zion brüllen, und Er wird auch nicht dort wohnen und Jerusalem heiligen. Denn Erde und Himmel werden entflohen sein (Off 20,11). Die absolut neue Schöpfung folgt für die Ewigkeit in Offenbarung 21,1-5.
Aber hier ist das Bild ganz anders, dass es notwendigerweise eine völlig andere Zeit voraussetzt. Es ist das irdische Jerusalem, nicht das himmlische; es ist nicht der Ruf des Herrn, der die Seinen ruft, Ihm in der Luft entgegenzugehen, sondern sein löwenartiges Brüllen gegen seine Feinde auf der Erde. Es ist sein Wohnen in Zion, seinem heiligen Berg, so dass die Heiligkeit Jerusalems nicht länger ein Spott, sondern eine gesegnete Wirklichkeit ist. Es ist noch nicht die Stunde, in der die Himmel mit gewaltigem Geräusch vergehen und die Elemente in glühender Hitze schmelzen werden, wobei die Erde und die Werke, die darauf sind, verbrannt werden (2Pet 3,10). Denn es wird geschehen in der Zeit, von der hier die Rede ist: „Und es wird geschehen, an jenem Tag werden die Berge von Most triefen und die Hügel von Milch fließen, und alle Bäche Judas werden von Wasser fließen; und eine Quelle wird aus dem Haus des Herrn hervorbrechen und das Tal Sittim bewässern. Ägypten wird zur Einöde und Edom zu einer öden Wüste werden wegen der Gewalttat an den Kindern Judas, weil sie in ihrem Land unschuldiges Blut vergossen haben. Aber Juda soll in Ewigkeit bewohnt werden und Jerusalem von Geschlecht zu Geschlecht. Und ich werde sie von ihrem Blut reinigen, von dem ich sie nicht gereinigt hatte. Und der Herr wird in Zion wohnen“ (V. 18–21). Es ist die Zeit der Wiederherstellung aller Dinge nach dem vollen Strom des prophetischen Zeugnisses, aber keineswegs die letzte Stunde jenes Tages, an dem alles vernichtet werden muss, um das ewige Gericht und den neuen Himmel und die neue Erde herbeizuführen, nicht in einem unbestimmten, sondern im vollständigen und absoluten Sinn der Worte.
Die Verwirrung frommer, fähiger und gelehrter Männer zu diesem Thema ist für die unglaubwürdig, die sie nicht sorgfältig mit einer kompetenten Kenntnis der biblischen Wahrheit untersucht haben, um sie zu beurteilen. Es ist zum Beispiel nicht richtig zu sagen, dass das Bild die Fülle der geistlichen Segnungen beschreibt, die Gott zu allen Zeiten in und durch die Versammlung verbreitet; es ist auch nicht gut begründet anzunehmen, dass die Versammlung auf der Erde (und der Text spricht von der Erde) für immer solche Segnungen empfängt, es sei denn, man spricht nur von solchen Individuen, die das ewige Leben haben; noch können wir leichtfertig davon sprechen, dass die Feinde der Versammlung für immer ausgerottet sind, es sei denn, wir beschränken unsere Gedanken auf die Mächte der Finsternis (Eph 6,12), die sicherlich nicht das sind, was hier mit den Verwüstungen von Ägypten und Edom gemeint ist.
Die Einwände, die Prophezeiung in ihrer strengen und natürlichen Bedeutung zu nehmen, sind nicht von solchem Gewicht, dass sie nach einem mystischen Sinn verlangen. So wird gesagt, dass „die Verheißung sich nicht auf ein Übermaß an zeitlichen Segnungen beziehen kann, auch nicht als Zeichen der Gunst Gottes. Denn er sagt: ,und eine Quelle wird aus dem Haus des Herrn hervorbrechen und das Tal Sittim bewässern.‘ Aber das Tal Sittim liegt auf der anderen Seite des Jordans, jenseits des Toten Meeres, so dass das Wasser von Natur aus nicht dorthin fließen konnte.“ Aber hier liegt der Irrtum; denn die Herrschaft des Herrn über die Erde (die nach Johannes tausend Jahre dauern wird) unterscheidet sich wesentlich von allen früheren Zeitaltern und auch vom ewigen Zustand, der darauf folgt. Und das umfassendere Licht des Neuen Testaments macht deutlich, dass sein Unterscheidungsmerkmal die Zusammenführung aller Dinge im Himmel und auf der Erde in Christus ist, dem herrlichen Haupt des Universums, das jetzt den verheißenen Segen genießt, nach dem sich die seufzende untere Schöpfung noch immer sehnt. Daher wird es einen vollkommenen Zustand für die Bewohner des Himmels (einschließlich der dann verherrlichten Versammlung) geben, einen gesegneten, aber nicht absolut vollkommenen Zustand für die auf der Erde, unter denen Israel, bekehrt und in seinem eigenen Land unter dem Messias und dem neuen Bund gepflanzt, den höchsten Platz einnehmen wird.
So ist es leicht zu erkennen, dass es die Zeit sein wird, in der die Auswirkungen des Fluches beseitigt werden und sowohl geistiger als auch natürlicher Segen ausgegossen wird. Als Zeugnis dazu lesen wir, dass eine Quelle aus dem Haus des Herrn hervorbrechen wird, deren Wasser ihren Lauf bis zum Tal Sittim jenseits des Toten Meeres nehmen. Es handelt sich um eine Segenskraft, die über die Natur hinausgeht und direkt durch ein so düsteres Meer fließt. Hesekiel 47 gibt alle Einzelheiten an und nennt eine Ausnahme: Ein Teil wird nicht geheilt werden; das ist wichtig, da sie die Vorstellung des Himmels oder der Ewigkeit verneint. Sacharja 14,8 lässt uns wissen, dass von den lebendigen Wassern, die an jenem Tag von Jerusalem ausgehen, die Hälfte nach Westen zum Mittelmeer und die andere Hälfte nach Osten zum Salzmeer fließen wird, unbeeinflusst von den Wechselfällen des Jahres. Zweifellos wird damit geistiges Gut in Hülle und Fülle verbunden sein; aber es gibt keinen Grund, die wirkliche physische Tatsache und ihre Folgen an jenem für den Herrn, den Messias so herrlichen Tag in Frage zu stellen. Wir müssen in der Zukunft Raum lassen für die göttliche Rechtfertigung seiner selbst in der unteren Schöpfung, indem wir uns daran erinnern, dass alle Dinge und auch die Gläubigen mit Gott versöhnt sind (Kol 1,20.21), und dass Christus das Haupt über alle Dinge ist für die Versammlung, die sein Leib ist. Es wird zugegeben, dass die Vision von Hesekiel zu diesem Leben gehört; wie auch Offenbarung 21,24.26 und 22,1.2. Aber in keiner Vision gibt es den Zusammenhang mit dem gegenwärtigen bösen Zeitalter, sondern mit dem kommenden guten Zeitalter.
Man wird sehen, dass ich keine Pseudo-Wörtlichkeit vertrete und die starken Bilder anerkenne, die verwendet werden, wie zum Beispiel die Berge, die von neuem Wein triefen werden, und die Hügel, die von Milch fließen. Doch die Kraft ist sicherlich die übernatürliche Spontaneität, mit der Gott dann die Erde veranlassen wird, ihre erlesensten Vorräte der belebten wie unbelebten Schöpfung hervorzubringen. Der Tag der Mühsal und des Kummers ist dann vorbei; und dies durch die Gnade des zweiten Menschen, nicht mehr durch das Geschick des ersten Menschen, sondern durch seine Verdienste.
Der Herr allein wird an jenem Tag erhaben sein. Aber es ist keine Beschreibung unserer geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern. Zweifellos handelt es sich um das irdische Juda und Jerusalem; aber Barmherzigkeit und Wahrheit haben im Volk gewirkt, und göttliche Macht im Land und in der Stadt des großen Königs. Ihr Segen wird ewig bleiben, solange die Erde besteht; ja, Judas Segen wird in einer neuen Form in alle Ewigkeit bestehen bleiben. „Und ich werde sie von ihrem Blut reinigen [oder von Schuld freisprechen], von dem ich sie nicht gereinigt hatte. Und der Herr wird in Zion wohnen“ (V. 21). Es ist nicht die Versammlung, weder kämpfend noch triumphierend, sondern die dauerhafte Rechtfertigung und der Segen seines irdischen Volkes, wenn Er sein Pfand des Berges Zion einlöst, den Er von alters her als seine Ruhe für immer erwählt hat.