Behandelter Abschnitt Joel 4,14-16

An jenem Tag geht es also nicht so sehr um den Himmel als vielmehr um die Erde. Der Herr beabsichtigt, die Erde unter seine Obhut zu nehmen. „Getümmel, Getümmel im Tal der Entscheidung; denn nahe ist der Tag des Herrn im Tal der Entscheidung. Die Sonne und der Mond verfinstern sich, und die Sterne verhalten ihren Glanz. Und der Herr brüllt aus Zion und lässt aus Jerusalem seine Stimme erschallen, und Himmel und Erde erbeben“ (V. 14‒16).

Der Herr wird erscheinen und zuerst die Westmächte mit ihrem religiösen Haupt in Jerusalem vernichten.³ Denn wir wissen aus Daniel und der Offenbarung des Johannes, dass das Römische Reich wieder errichtet werden wird. Darunter verstehe ich nicht den Papst, sondern die kaiserliche Macht. Die Italiener sind sicherlich des Papsttums ziemlich überdrüssig. Aber das alte Römische Reich wird wiederbelebt werden. Es wird wieder auftauchen, seine alten Sünden in neuen Formen wiederholen und für das, was es von Anfang bis Ende getan hat, gerichtet werden.

Das Römische Reich hat die Verantwortung für die Kreuzigung des Sohnes Gottes getragen, und Gott hat dies nicht vergessen, sondern wird es dafür richten. So wird das wiedererstandene lateinische Reich die politische Macht des Westens sein, die das Christentum völlig als eine Fabel ablehnt. Die religiöse Macht, oder das, was jetzt das Christentum ist, das sich mit dem abtrünnigen Judentum verbindet, wird ebenfalls abtrünnig sein. Beide werden den Glaubensabfall vollständig machen. Es ist sehr offensichtlich, dass das Tier seinen Sitz in Rom haben wird und der falsche Prophet in Jerusalem. Das religiöse oder zweite Tier wird dort sein, wo Christus gekreuzigt wurde; und dort wird sich das Tier oder die kaiserliche Zivilmacht mit ihren Anhängern befinden, bevor der Herr erscheint. Ich habe keinen Zweifel, dass sich die Dinge dafür vorbereiten, und dass das Abstreifen der zeitlichen Herrschaft des Papstes und die Übergabe Roms an Italien Schritte auf dem Weg zum wiederhergestellten Römischen Reich sind, ebenso wie zu einer neuen Form des religiösen Oberhauptes im Heiligen Land.

Aber der Assyrer überlebt diese Macht, und dieser ist es, der hier beschrieben wird, nicht Babylon noch Rom, sondern der König des Nordens, der auch in den letzten Tagen erscheinen wird und seine alten Ansprüche und seinen Widerstand gegen Israel erneuert. Das ist also der Assyrer im Buch Joel; es ist das nördliche Heer, das Haupt der nördlichen und östlichen Mächte der Welt, das nach und nach, wie früher, gegen die Juden kämpfen wird. Er versammelt die große Ansammlung der Nationen, von denen hier die Rede ist.

Die Westmächte werden die Blüte Europas umfassen und dem falschen Propheten, der dann in Jerusalem regieren wird, helfen und ihn stützen. Die Menschen haben einen gewissen Streit gesehen, der sich um die heiligen Stätten erhob, wo die Westmächte in einen ernsten Zusammenstoß mit dem Nordosten gerieten. Dieser wird noch schärfer und ausgiebiger geführt werden, wenn das Tier und seine zehn Hörner den Antichrist dort unterstützen. Der Mann, der sich aufstellen wird, um die höchste geistliche Macht zu haben, wird in Jerusalem herrschen und der endgültige persönliche Antichrist sein, mit den Westmächten als seinen Unterstützern.

Es ist nicht zu bezweifeln, dass viele Juden in ihr Land zurückkehren werden, bevor diese Krise kommt; denn das zweite Tier herrscht über sie. Aber sie werden natürlich im Unglauben zurückkehren. Es wird dann die Frucht des menschlichen Handelns sein. Die Heiden werden darauf hinarbeiten. Wenn das nicht gelingt, wird Gott danach die Israeliten von allen Seiten her sammeln. Der Assyrer wird sich dann als ihr Widersacher erweisen und zunächst erfolgreich zu sein scheinen, um seinen Untergang zu seiner Zeit zu verstärken; zumal das Westreich (das Tier) mit dem religiösen Verbündeten und Oberhaupt in Israel zuvor durch göttliche Macht gerichtet worden sein wird. Dies werden die Assyrer als zu ihren Gunsten gewirkt ansehen. Sie werden daraus schließen, dass sie die Dinge dann ganz für sich haben werden, und werden einfach deshalb kommen, um ihr Gericht zu empfangen, nachdem die westlichen Mächte vom Herrn ausgelöscht worden sind.

England wird, wie das übrige Westeuropa, unter dem abtrünnigen Einfluss Roms und des Antichrists stehen; denn es gibt keine Macht, die treu gegen diese Ungerechtigkeit protestiert. Aus ähnlichen Gründen, wenn ich es wagen darf, eine Meinung zu äußern (und ich denke nie daran, einen eigenen Gedanken als mehr als das zu äußern), ist es, dass die Vereinigten Staaten von Amerika in einen politischen Sumpf versinken werden; und wie sie bisher ein bloßes omnium gatherum oder Konglomerat aus dem Rest der Welt, besonders aus Europa, gewesen sind, das zweifellos viel Geschick, Industrie und Unternehmungsgeist, aber auch nicht wenig von dem Abschaum und Unrat aller Nationen enthielt; so glaube ich, dass sie in Teile von lärmenden primitiven Elementen zerfallen werden; und, nachdem sie in prahlerischem Dampfen weitergemacht haben, schließlich wie eine Blase zerplatzen werden.

Die Bevölkerungszahl an sich macht eine Nation nicht stark. Einige der an Menschenmassen größten Nationen waren politisch schwach gegenüber einem kleinen, energischen Königreich. Sieh dir die Macht des Darius an im Gegensatz zu Alexander und seinen Makedoniern. Letztere erschienen verächtlich. Erschien es diesen wenigen Abenteurern nicht als die größte Torheit, in Asien einzumarschieren und sich den gewaltigen Rüstungen Persiens zu stellen? Doch der Ziegenbock mit seinem Horn war zu viel für die Myriaden des Großkönigs, und das zweite Reich brach zusammen (Dan 8).

Was Amerika betrifft, so stelle ich mir vor, dass die junge Riesenmacht, die so schnell gewachsen ist, noch schneller untergehen wird, wahrscheinlich durch innere Streitigkeiten, aber sicher irgendwie, bevor dieser Tag kommt. Sie werden in verschiedene Teile zerfallen. Ihr Hauptziel ist es, die politische Einheit zu bewahren. Dies ist ihr großer Ehrgeiz, und obwohl es scheinen mag, dass sie zusammenstehen und vorankommen, wie alles Ehrgeizige dazu neigt, eine Zeit lang zu gedeihen, wird auf Länge der Zeit alles zusammenbrechen. Denn es ist eine bemerkenswerte Tatsache, dass es keinen Platz in der Prophezeiung für eine riesige einflussreiche Macht gibt, wie die amerikanischen Vereinigten Staaten natürlich sein würden, wenn sie so lange ihren Zusammenhalt behalten würden. Ist es denkbar, dass es eine solche Macht zu jener Zeit geben sollte, ohne dass sie erwähnt wird? Kann die Unterlassung außer durch ihre Auflösung erklärt werden? Ich möchte jedoch unbedingt, dass jeder versteht, dass dies lediglich aus den allgemeinen Prinzipien des Wortes Gottes abgeleitet ist.

Ich nehme an, dass Indien Teil des nordöstlichen Systems sein wird, von dem hier und anderswo die Rede ist. Die Briten werden den Besitz Indiens verlieren, da die Nationalitäten aufwachen und sich nach ihrer eigenen, eigenständigen Position sehnen. Und das ist schon jetzt die Tendenz, die die Prophezeiung deutlich als charakteristisch für das Ende dieses Zeitalters anerkennt. Das russische Reich, als selbst nordöstlich gelegen, ist dazu bestimmt, dort die Oberherrschaft zu übernehmen. Sie mögen sich der Rolle, die die göttliche Prophezeiung ihnen zuschreibt, ihres immensen Erfolges und ihrer völligen Zerstörung unter der Hand des Herrn nicht bewusst sein. Aber die Schrift ist eindeutig (vgl. Hes 38 und 39). Das göttliche Gericht wird nicht schlummern.

³ Möglicherweise in Harmagedon (WM).↩︎