Behandelter Abschnitt Hos 3,1-2
Kapitel 3 ist eine noch kürzere und treffendere Zusammenfassung von Israels Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, jedoch mit neuen und auffallenden Merkmalen in diesem neuen Umriss, so kurz er auch ist. Sogar solche Juden, die ihre eigenen Propheten als göttlich inspiriert anerkennen, bekennen, dass Hosea in Vers 4 genau ihren gegenwärtigen Zustand beschreibt, wie er auch seit vielen Jahrhunderten anhält: weder Altar Gottes noch Götzendienst, keine Beratung durch die wahren Priester oder durch Götzen; obwohl sie sich schmeicheln, dass sie trotz ihrer Sünden immer noch am Herrn festhalten.4 Wie blind, um die Lehre zu übersehen, dass sie außerhalb der Beziehung zum Herrn sind und dass sie erst nach der gegenwärtigen lang anhaltenden Ausnahme in ihrem Zustand ihren Gott suchen sollen!
Dieses Kapitel schließt, wie bereits gesagt, den einleitenden Teil unserer Prophezeiung ab. Hosea ist immer noch mit den Absichten Gottes beschäftigt. „Und der Herr sprach zu mir: Geh wieder hin, liebe eine Frau, die von ihrem Freund geliebt wird und Ehebruch treibt“ (V. 1a). Wieder finden wir diesen erschütternde Gegensatz: das Objekt der Zuneigung des Herrn und gleichzeitig die gemeine und grobe Rückkehr Israels, dargestellt durch Gomer, die dem Propheten untreu gewesen war, wie es vor der Hochzeit angedeutet worden war, dass sie es sein würde.
Die Deutlichkeit der Sprache und die Reinheit der Dienerin Gottes sogar unter einer so eigenartigen Anweisung sind gleichermaßen schön. Sie wird nicht mehr deine Frau genannt, sondern eine Frau; aber ihre Unreinheit war nach der Ehe, und so wird sie mit Recht eine Ehebrecherin genannt. Ihm wird gesagt, er solle wieder hingehen und sie lieben, eine Frau, die von einem „Freund“ geliebt wird. Die eheliche Liebe ist nicht gemeint; dennoch sollte sie geliebt werden, wie es ja auch der Fall gewesen war: Es gab keine Entschuldigung für ihre Sünde in einem Versagen seiner Zuneigung.
Die Ermahnung war nicht nach der Art der Menschen, nicht einmal nach dem Gesetz, das Israels gewöhnliche Wege regelte. Es war Gnade: „Wie der Herr die Kinder Israel liebt, die sich aber zu anderen Göttern hinwenden und Traubenkuchen lieben“ (V. 1b). Für die Verbindung von Kuchen und Götzendienst siehe Jeremia 7,18 und 44,19. Das Kaufgeld, halb in Gerste, halb in Geld, ist das einer Sklavin; das zeigt die Erniedrigung, auf die die schuldige Frau herabgesunken war; es war natürlich keine Mitgift, da sie bereits mit ihm verheiratet war.
4 Leesers Twenty-four Books of the Holy Scriptures, Seite 1242. Londoner Ausgabe.↩︎