Behandelter Abschnitt Dan 10,1-2
Es ist klar, dass die Kapitel 10 bis 12 ein zusammenhängendes Thema behandeln und uns die Umstände zeigen, unter denen Daniel diese letzte und in mancher Hinsicht bemerkenswerteste aller seiner Prophezeiungen erhielt. Denn in der ganzen göttlichen Schrift gibt es keine so ausführliche und minutiöse Darstellung historischer Tatsachen, und zwar von der persischen Monarchie, unter der Daniel die Vision sah, bis zu der Zeit, wenn alle Mächte dieser Welt sich vor dem Namen des Herrn beugen müssen. Nicht, dass die Prophezeiung von der Zeit des Persischen Reiches bis zur Herrschaft Christi ohne eine einzige Unterbrechung weiterlaufen würde: Das würde in der Tat der Analogie des ganzen übrigen Wortes Gottes widersprechen. Aber wir haben zunächst eine knappe und zugleich klare Darstellung der Tatsachen, bis wir zu einer bemerkenswerten Persönlichkeit kommen, die das Vorbild des großen und berüchtigten Führers der Opposition gegen Gottes Volk am Ende des gegenwärtigen Zeitalters war. Nachdem die Prophezeiung uns bis hierhergebracht hat, bricht sie ab und überbrückt dann sofort die Zeitspanne und führt uns zum „Ende der Tage“ (V. 14), so dass wir verstehen können, wie es zu dieser Lücke kommt. Für jetzt muss ich schließen, wo die Unterbrechung eintritt. Bei einer künftigen Gelegenheit hoffe ich, so der Herr will, die antitypische Krise am Schluss aufzugreifen, die in Kapitel 11,36 beschrieben wird. Wir werden sehen, dass sie sich nicht auf einen bestimmten Bösen beschränkt, sondern dass wir am Ende des Kapitels die Konflikte der Führer jener Zeit im und um das heilige Land herum finden. Und dann zeigt uns Kapitel 12 das Handeln Gottes mit seinem eigenen Volk, bis dieses und Daniel selbst am Ende der Tage zu ihrem Los auferstehen werden (V. 13): dieses Ende – das heißt der Segen des Volkes Gottes, oder zumindest des gottesfürchtigen Überrestes – ist das große Ziel des Schlusses.
Im dritten Jahr Kores’, des Königs von Persien, wurde Daniel, der Beltsazar genannt wird, eine Sache offenbart, und die Sache ist Wahrheit und betrifft eine große Mühsal; und er verstand die Sache und bekam Verständnis über das Gesicht. In jenen Tagen trauerte ich, Daniel, drei volle Wochen (10,1.2).