Behandelter Abschnitt Hes 35,1-5
In Kapitel 35 hatte der Prophet Seir und die Söhne Edoms Gericht angekündigt, die dieses Land der natürlichen Festungen bewohnten und so eifersüchtig auf die Gunst waren, die der Herr seinem Volk erwies. Hier nimmt er das Thema noch ausführlicher wieder auf.
Und das Wort des HERRN erging an mich, indem er sprach: Menschensohn, richte dein Angesicht gegen das Gebirge Seir und weissage gegen es und sprich zu ihm: So spricht der Herr, HERR: Siehe, ich will an dich, Gebirge Seir; und ich werde meine Hand gegen dich ausstrecken und dich zur Wüste und Verwüstung machen; und ich werde deine Städte zur Einöde machen, und du selbst wirst eine Wüste werden. Und du wirst wissen, dass ich der HERR bin. Weil du eine beständige Feindschaft hegtest und die Kinder Israel der Gewalt des Schwertes preisgabst zur Zeit ihrer Not, zur Zeit der Ungerechtigkeit des Endes (35,1–5).
Die Anprangerung ist umso ernster, als sie im Gegensatz zu der unmittelbar vorhergehenden Verheißung der Güte und Barmherzigkeit gegenüber Israel steht. Gerade diese Segnung des auserwählten Volkes durch göttliche Gnade hatte von Anfang an den immer größer werdende Missgunst ihrer Verwandten erregt, die von ihren eigenen Höhen stolzen Selbstbewusstseins aus mürrisch auf ihre vorausgesagte Glückseligkeit blickten. Bald sollten sie beweisen, was es heißt, den Herrn gegen sich zu haben, ja, dass Er seine Hand ausstrecken würde, um zu verwüsten und zu veröden. Und so kam es dann auch; denn das Wort und die Hand des Herrn zeigten sich kurz darauf in der Verwüstung ihrer Städte und ihrer selbst. Doch ich möchte zur Warnung jedes unvorsichtigen Menschen, der diese Seiten überfliegt, hinzufügen, dass es so schrecklich war, zu wissen, dass derjenige, der so geredet und gewirkt hat, der Herr ist, der sich in der Züchtigung Israels und dem Gericht über die Nationen gezeigt hat, dass er unvergleichlich mehr mit jedem Menschen in der Christenheit handeln muss, der jetzt mit dem Namen und dem Wort des Herrn nachlässig umgeht.