Behandelter Abschnitt Jes 56,3-8
Das Kapitel beginnt dann nicht mit einem Aufruf an die Sünder als solche, Buße zu tun und an das Evangelium zu glauben, sondern an das Volk Gottes, das Recht zu wahren und Gerechtigkeit zu üben, wobei der angeführte Grund in keiner Weise das von Mose gegebene Gesetz ist, sondern: „meine Rettung ist bereit, und meine Gerechtigkeit, offenbart zu werden“ (V. 1). Wenn der Apostel die frohe Botschaft entfaltet, sagt er, dass Gottes Gerechtigkeit im Evangelium offenbart wird und zwar unabhängig vom Gesetz. Offensichtlich geht das noch weiter. Die Erlösung ist gekommen, wie wir in Epheser 2,8 finden. „Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittels des Glaubens“; obwohl wir im Hinblick auf unsere Auferstehung und Herrlichkeit ebenso wahrhaftig sagen, dass sie näher ist, als da wir geglaubt haben. „Denn wir erwarten durch den Geist aus Glauben die Hoffnung der Gerechtigkeit“ (Gal 5,5). Die Gerechtigkeit steht fest, und wir sind kraft dessen bereits gerechtfertigt; aber wir warten durch den Geist auf die Hoffnung, auf den herrlichen Ausgang, der zu dieser Gerechtigkeit gehört, wenn wir sogar im Leib dem Bild des Sohnes Gottes gleichgestaltet werden: „welche er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht“ (Röm 8,30). Aber dies ist die Sprache des neutestamentlichen Apostels, nicht die unseres alttestamentlichen Propheten, der sich mit dem irdischen Volk und seinen Hoffnungen beschäftigt, sondern in gottgegebenen Begriffen von solchem Umfang, dass sie die größten Wege der Gnade rechtfertigen.
Und der Sohn der Fremde, der sich dem HERRN angeschlossen hat, spreche nicht und sage: Der HERR wird mich sicherlich von seinem Volk ausschließen; und der Verschnittene sage nicht: Siehe, ich bin ein dürrer Baum. Denn so spricht der HERR: Den Verschnittenen, die meine Sabbate halten und das erwählen, woran ich Gefallen habe, und an meinem Bund festhalten, ihnen will ich in meinem Haus und in meinen Mauern einen Platz geben und einen Namen, besser als Söhne und Töchter: Einen ewigen Namen werde ich ihnen geben, der nicht ausgerottet werden soll. Und die Söhne der Fremde, die sich dem HERRN angeschlossen haben, um ihm zu dienen und den Namen des HERRN zu lieben, ihm zu Knechten zu sein – jeden, der den Sabbat hält, dass er ihn nicht entweihe, und die an meinem Bund festhalten: die werde ich zu meinem heiligen Berg bringen und sie erfreuen in meinem Bethaus; ihre Brandopfer und ihre Schlachtopfer sollen wohlgefällig sein auf meinem Altar. Denn mein Haus wird ein Bethaus genannt werden für alle Völker. So spricht der Herr, HERR, der die Vertriebenen Israels sammelt: Zu ihm, zu seinen Gesammelten, werde ich noch mehr hinzusammeln (56,3–8).
Der folgende Vers 3 ist noch ausdrücklicher: „der Sohn des Fremde“, und der Verzweifeltste, „der Verschnittene“, waren nicht außerhalb der Reichweite des barmherzigen und mächtigen Segens Gottes. Und dies wird in den weiteren Versen in der eindringlichsten Sprache für beide Klassen wiederholt und schließt mit dem Ausdruck des Willens des Herrn, der von allen Menschen erkannt und gelesen werden soll, dass sein Haus ein Bethaus für alle Völker genannt werden soll.