Behandelter Abschnitt Jes 56,3-8
Verse 3–8 | Der Fremdling und der Verschnittene
3 Und der Sohn der Fremde, der sich dem HERRN angeschlossen hat, spreche nicht und sage: Der HERR wird mich sicherlich von seinem Volk ausschließen; und der Verschnittene sage nicht: Siehe, ich bin ein dürrer Baum. 4 Denn so spricht der HERR: Den Verschnittenen, die meine Sabbate halten und das erwählen, woran ich Gefallen habe, und an meinem Bund festhalten, 5 ihnen will ich in meinem Haus und in meinen Mauern einen Platz geben und einen Namen, besser als Söhne und Töchter: Einen ewigen Namen werde ich ihnen geben, der nicht ausgerottet werden soll. 6 Und die Söhne der Fremde, die sich dem HERRN angeschlossen haben, um ihm zu dienen und den Namen des HERRN zu lieben, ihm zu Knechten zu sein – jeden, der den Sabbat hält, dass er ihn nicht entweihe, und die an meinem Bund festhalten: 7 die werde ich zu meinem heiligen Berg bringen und sie erfreuen in meinem Bethaus; ihre Brandopfer und ihre Schlachtopfer sollen wohlgefällig sein auf meinem Altar. Denn mein Haus wird ein Bethaus genannt werden für alle Völker. 8 So spricht der Herr, HERR, der die Vertriebenen Israels sammelt: Zu ihm, zu seinen Gesammelten, werde ich noch mehr hinzusammeln.
Vers 3 listet die zwei Arten von Menschen auf, die außerhalb der Verheißungen Israels stehen. Der erste ist „der Fremde“. Das ist der Fremde, der als Ausländer hierher kam, der aber nun im Land wohnt und den HERRN kennt. Er hat sich dem jüdischen Volk angeschlossen – eine solche Person wird „Proselyt“ genannt – und hält die jüdischen Gesetze. Solche Leute gibt es auch in Babel. Der Fremde könnte denken, dass der Ruf, in das Land Israel zurückzukehren, nicht für ihn gilt.
Aber er braucht nicht zu fürchten, dass der HERR ihn von seinem Volk trennt und ihn der Vorrechte beraubt, die er genossen hat. Das „glückselig“ von Vers 2 gilt für alle Menschen die die Bedingungen von Vers 1 erfüllen. Nicht sein Geschlechtsregister ist entscheidend, sondern ob er das Gesetz und die Gerechtigkeit aus Vers 1 hält.
Der zweite ist der „Verschnittene“. Das Gesetz verbietet ihm, obwohl er Israelit ist, Teil des Volkes Gottes zu werden (5Mo 23,1). Er mag glauben, dass er nicht dazugehört, weil er seinen eigenen Zustand als „Verschnittener“ kennt. So wie ein unfruchtbarer Baum keine Früchte trägt, kann ein Verschnittener keine Nachkommen erwecken.
Der HERR hat jedoch ein ermutigendes Wort für die „Verschnittenen“, die an seinem Bund festhalten (Vers 4). Ihre Befürchtungen werden sich als unbegründet erweisen. Sie werden in seinem Haus sein. Er selbst gibt ihnen die Verheißung eines Platzes und eines Namens, der besser ist als der von Söhnen und Töchtern (Vers 5). Jeder der meint, er sei nur ein zweitklassiger Gläubiger, jemand, der sich benachteiligt, unterlegen fühlt, bekommt hier eine besondere Ermutigung.
Diese Ermutigung dürfen wir dankbar annehmen und an andere weitergeben. Jedes Mitglied seines Volkes ist eines, für das der Herr Jesus sein Leben gab. Ihr Name wird niemals ausgelöscht werden, sondern wird bei Gott für immer bekannt sein (vgl. Off 3,12). Es geht nicht darum, welchen Ursprung sie haben, sondern was sie in Ihm geworden sind.
Wenn sie den Sabbat halten (Vers 6), wird Gott sie auf seinen heiligen Berg bringen und ihnen in seinem Bethaus Freude bereiten (Vers 7). Er wird jedes Hindernis für die Gemeinschaft beseitigen. Sie werden voll und ganz Teil der Gemeinde Israel sein. Er wird ihre Brandund Schlachtopfer auf seinem Altar annehmen, denn sein Haus wird „Bethaus für alle Völker“ genannt werden (vgl. Mt 21,13). Und derjenige, der in der Zukunft die Vertriebenen sammelt, wird diesen „noch mehr hinzusammeln“ (Vers 8). Der
HERR wird die Vertriebenen, die Verschnittenen, die Zerstreuten Israels, die zehn Stämme, ebenso wie die heidnischen Völker, sammeln.
Das Gleiche gilt auch heute. Das Evangelium wird noch verkündigt, und jeden Tag kommen auf der ganzen Welt viele zur Bekehrung (Apg 2,47). Sie kommen zu seinem Haus, die neutestamentliche Gemeinde des lebendigen Gottes. Die Gemeinde ist auch zuallererst ein Haus des Gebets (1Tim 2,1.2).