Behandelter Abschnitt Jes 32,3-8
Das Thema des Propheten ist die Erde; wir gehören dem Himmel an. Daher ist es das Ziel des Neuen Testaments, das Haus des Vaters und den Himmel zu offenbaren, der nicht mehr verschlossen ist, sondern zuerst für Christus und folglich für uns geöffnet wurde, damit wir in Frieden und Freude der Gegenwart Gottes hinzutreten können. Welch ein völlig anderes Thema als im Alten Testament, das die Erde als Schauplatz der Herrschaft in Gerechtigkeit in den Vordergrund stellt! Auf der Erde regiert eine gerichtliche Macht. Ein eiserner Stab, ein Zepter der Gerechtigkeit, ist es, mit dem der Herr den Stolz der Welt zerbrechen wird.
Aber es gibt auch Andeutungen von Frieden und Trost. Der Herr wird hier gesehen „wie ein Bergungsort vor dem Wind und ein Schutz vor dem Unwetter, wie Wasserbäche in dürrer Gegend, wie der Schatten eines gewaltigen Felsens in lechzendem Land“ (V. 2). Die Welt war schon lange der Auswirkungen der Sünde überdrüssig, wenn nicht sogar der Sünde selbst. Jetzt ist der Segen gekommen.
Und die Augen der Sehenden werden nicht mehr verklebt sein, und die Ohren der Hörenden werden aufmerksam zuhören; und das Herz der Unbesonnenen wird Erkenntnis erlangen, und die Zunge der Stammelnden wird eilig und deutlich reden. Der gemeine Mensch wird nicht mehr edel genannt und der Arglistige nicht mehr vornehm geheißen werden. Denn ein gemeiner Mensch redet Gemeinheit; und sein Herz sinnt auf Frevel, um Ruchlosigkeit zu verüben und Irrtum gegen den Herrn zu reden, um leer zu lassen die Seele des Hungrigen und dem Durstigen den Trank zu entziehen. Und der Arglistige, seine Werkzeuge sind böse: Er entwirft Schandtaten, um die Sanftmütigen durch Lügenreden zugrunde zu richten, selbst wenn der Arme sein Recht darlegt. Aber der Edle entwirft Edles, und auf Edlem besteht er (32,3–8).
Es ist nicht so, wie du jetzt siehst, dass Menschen, die scheinbar jede gute natürliche Eigenschaft haben, und doch, wenn sie geprüft werden, kein Herz für göttliche Dinge haben, den Namen des Herrn Jesus nicht lieben und sich nicht um seine Herrlichkeit kümmern. Hier wird es nicht so sein. Segen wird fließen, Böses wird gerichtet werden, Schande wird verschwinden. Dinge und Personen werden offenbar werden und ihren wahren Charakter zeigen. Der Mensch wird dann zum ersten Mal auf der Erde das vollbringen, wofür er geschaffen wurde. Das steht im Gegensatz zu all dem Betrug der Ungerechtigkeit, der hier auf der Erde stattgefunden hat und immer noch stattfindet. Wir kennen die Ungewissheit des menschlichen Urteils und wissen, wie sehr sich die Menschen an den Schein klammern und ihn aufrechterhalten. Dann wird es keine eitle Show geben. Gute Früchte werden aus dem Reichtum der göttlichen Barmherzigkeit hervorgehen, und im Licht Gottes, das dann leuchtet, wird auch alles Falsche erkannt werden. Tritt Schlechtigkeit auf, so wird das Gericht des Herrn darauf fallen. Denn während des Friedenseichs wird es Fälle geben, die Rache fordern; und Gott wird es nicht versäumen, mit der Bosheit in einer kurz gefassten Weise zu handeln. Es wird einen ernsten öffentlichen Anblick der Ausführung seines Zorns geben, ständig vor den Augen der Menschen (Jes 66,24) – umso strenger an jenem Tag, weil es von da an keine Versuchung zum Bösen mehr gibt. Dementsprechend werden die widerspenstigen Objekte des Fluches Gottes sofort heimgesucht werden, um einen heilsamen Schrecken vor der Ungerechtigkeit in den Herzen der Menschen aufrechtzuhalten.