Behandelter Abschnitt Jes 31,4-9
Der Schutz des Herrn über die Gerechten würde sich an dem Tag erweisen, an dem Er die Helfer und die, denen geholfenen worden ist, richten würde. Ihre materiellen Mittel waren groß, ihre politische Weisheit berühmt; aber wo waren sie in dem, was am höchsten und allein beständig ist? Der wahre Gott war in keinem ihrer Gedanken. Sie waren die besessensten aller Anbeter von Geschöpfen. Von Zion aus, nicht nur vom Himmel aus, wird Er handeln. Es ist der Tag des offenen Eingreifens, der hier erwartet wird.
Denn so hat der Herr zu mir gesprochen: Wie der Löwe und der junge Löwe, gegen den die Menge der Hirten zusammengerufen wird, über seinem Raub knurrt, vor ihrer Stimme nicht erschrickt und sich vor ihrem Lärmen nicht ergibt, so wird der Herr der Heerscharen herabsteigen, um auf dem Berg Zion und auf seinem Hügel Krieg zu führen. Wie schwirrende Vögel, so wird der Herr der Heerscharen Jerusalem beschirmen: beschirmen und erretten, verschonen und befreien.
Kehrt um, Kinder Israel, zu dem, von dem ihr so weit abgewichen seid! Denn an jenem Tag werden sie jeder seine Götzen aus Silber und seine Götzen aus Gold verabscheuen, die eure Hände euch gemacht haben zur Sünde. Und Assur wird fallen durch ein Schwert, nicht eines Mannes; und ein Schwert, nicht eines Menschen, wird es verzehren. Und es wird vor dem Schwert fliehen, und seine Jünglinge werden fronpflichtig werden. Und sein Fels wird vor Schreck entweichen, und seine Fürsten werden vor dem Banner verzagen, spricht der Herr, der sein Feuer in Zion und seinen Ofen in Jerusalem hat (31,4–9).
Die Ausleger, die nicht über Sanherib hinausblicken, sind natürlich ratlos; denn obwohl sein Heer vom Engel des Herrn geschlagen wurde und dies in gewissem Maß die Vorhersage erfüllen könnte, gibt es starke Ausdrücke, die niemals zufriedenstellend erklärt werden können, es sei denn, der große Feind steht am Ende. Dann erst wird die Kraft des Tophet zu spüren sein; dann erst wird das Zeichen der göttlichen Gegenwart und Macht zu sehen sein, die Zion und Jerusalem schützt.
Denn was kann deutlicher sein als die Gewissheit, dass der Herr in der Tat zur Befreiung seines Volkes erscheinen wird? Was immer in der Vergangenheit gewesen ist, ist nur ein Unterpfand der kommenden Herrlichkeit. Wir wissen als Tatsache, dass Juda nicht mehr hörte als Israel in seiner Gesamtheit; und dass, wie in der Christenheit, so auch unter den Juden von da an böse Menschen und Verführer immer schlimmer wurden, indem die verführten und verführt wurden. Helle Ausnahmen gab es hin und wieder; und der Glaube, der durch die Liebe wirkt, ist nie ohne Ehre von Gott und ohne Frucht unter den Menschen. Aber das allgemeine Thema von damals wie heute ist derselbe traurige und zuweilen schnelle und dreiste Verfall. Aber die Zeit des endgültigen Segens ist umso sicherer. Denn der Herr wird bald kommen, um seine himmlischen Erlösten aufzunehmen, und das wird der List Satans und seinem scheinbaren Sieg auf der Erde nur den äußersten Anstoß geben, wenn die, die sich im Geist am meisten widersetzten, aus dem Weg geräumt werden und Gott in einem Überrest sowohl Israels als auch der Nationen für das baldige Reich wirkt.
In Kapitel 31 müssen wir allerdings festhalten, dass es sich nicht um den Antichrist handelt, der durch das Tier oder das Westreich gestützt wird, sondern um das äußere Oberhaupt der Nationen, die dem Volk und seinem Land feindlich gesinnt sind – den Assyrer. Er soll nicht, wie das Tier und der falsche Prophet, durch das Erscheinen des Herrn vom Himmel her zerstört werden, sondern dadurch, dass er auszieht und gegen diese Nationen kämpft, wie er am Tag der Schlacht kämpfen wird; seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen (Sach 14,4). Er wird sich dann herablassen und mit seinem Volk in Beziehung zu treten; wovon sein König, der auf dem heiligen Berg Zion sitzt, das Zeichen und die Herrlichkeit ist.