Behandelter Abschnitt Jes 14,24-27
Das Babylon im Buch der Offenbarung wird schließlich von einem päpstlichen, heidnischen Charakter, wie es von einem offen heidnischen Anfang an war, zur endgültigen völligen Verderbnis übergehen. Was wir in Jesaja haben, liefert die Grundlage für das, was uns in der Offenbarung gezeigt wird. So kann man kaum behaupten, dass sich die starke Sprache in den Versen 9–14 in Nebukadnezar oder Belsazar erschöpft hätte. Es gab Stolz und Selbstüberhebung bei dem einen und den entwürdigendsten und profansten Luxus bei dem anderen; aber das, was wir hier haben, wird in den letzten Tagen voll bestätigt werden und nicht vorher. Nachdem er diesen Platz der Macht eingenommen hat, soll der Erhabene so erniedrigt werden, wie es bei keinem babylonischer Monarch je in der Geschichte geschehen ist.
Wir gehen auf den Rest des Kapitels nicht weiter ein, als dass wir auf eine weitere Erklärung in den Versen 24 und 25 hinweisen. Manche nehmen an, dass der König von Babylon und der Assyrer ein und dieselbe Person seien; das ist ein verbreiteter Irrtum, besonders unter gelehrten Männern. Aber es ist klar, dass die spätere Aussage etwas ist, das dem Sturz des babylonischen Königs, der bereits verurteilt wurde, hinzugefügt wurde. Dann folgt der Assyrer, mit dem im Land des Herrn summarisch verfahren wird. Dies stimmt völlig mit dem überein, was man aus anderen Teilen des Wortes Gottes über die Zukunft entnehmen kann.
Der Herr der Heerscharen hat geschworen und gesprochen: Ja, wie ich es zuvor bedacht habe, so geschieht es; und wie ich es beschlossen habe, so wird es zustande kommen: dass ich Assyrien in meinem Land zerschmettern und es auf meinen Bergen zertreten werde. Und so wird sein Joch von ihnen weichen, und seine Last wird weichen von ihrer Schulter. Das ist der Ratschluss, der beschlossen ist über die ganze Erde; und das ist die Hand, die ausgestreckt ist über alle Nationen. Denn der Herr der Heerscharen hat es beschlossen, und wer wird es vereiteln? Und seine ausgestreckte Hand – wer könnte sie abwenden? (V. 24–27).
Aber wenn wir die vergangene Geschichte Israels betrachten, kam der Assyrer zuerst; sein Heer wurde vernichtet und er selbst in sein eigenes Land zurückgeschickt, um dort von seinen rebellischen Söhnen im Haus seines Gottes erschlagen zu werden. Die erstaunliche Vernichtung seines Heeres war vorbildlich für den Sturz „des Assyrers“ in den letzten Tagen, aber nur ein Vorgeschmack darauf. Dies war deutlich bevor Babylon von Gott gestattet wurde, die Oberherrschaft zu übernehmen. Nach dem Verschwinden Ninives tauchte Babylon an erster Stelle auf. Der Assyrer erlangte nie die Weltherrschaft, wohl aber Babylon, und zwar als souveräne Bewilligung Gottes, nachdem das Königshaus Davids zum Gehilfen des Götzendienstes geworden war und dem jüdischen Volk in seiner Liebe zu den Abscheulichkeiten der Nationen folgte. Dann, nicht vorher, befahl Gott (sozusagen) dem König von Babylon, sich die ganze Welt zu nehmen. Babylon fiel immer wegen seiner vielen Götzen auf; aber da das auserwählte Zeugnis götzendienerisch geworden war, konnte das Schlimmste genauso gut die Oberhand haben wie ein anderes. So wurde Babylon zum Weltreich erhoben, als Lo-Ammi (Nicht-mein-Volk) über ganz Israel und sogar über Juda geschrieben stand. Seine aktive Feindschaft und sein Götzendienst konnten kaum als Anspruch auf den wahren Gott, den Herrn, angesehen werden; andererseits durfte all dies seinen Aufstieg in Gottes Souveränität an die Stelle der Regierung der Welt nicht verhindern. Dies geschah in der Tat nach der Zerstörung der Assyrer, die, wie wir in anderen Kapiteln (Jes 8; 10) gesehen haben, außerdem in die Zukunft blicken muss.
Hier, nicht wie in der früheren Geschichte, wird zuerst Babylon gerichtet; dann kommt der Assyrer herauf und wird im Land des Volkes Gottes geschlagen. Warum ist das so? Weil der Geist Gottes jetzt die Umstände des Assyrers sowie des Königs von Babel nicht als eine Geschichte der Vergangenheit auffasst, sondern als einen Blick auf die letzten Tage; und in den letzten Tagen wird der König, der durch Babel repräsentiert wird, zuerst vernichtet werden, während die Macht des Assyrers zuletzt zerbrochen werden wird. Dies stimmt völlig mit der Szene als einem vorbildlichen oder prophetischen Bild der letzten Tage überein. Wenn man es dagegen auf die Vergangenheit beschränkt, passt es nicht, und man kann es nicht richtig verstehen. Während der Geist Gottes von dem Assyrer spricht, der nach Babylon kommt, ist es sicher, dass in der vergangenen Geschichte in der Reihenfolge zuerst der Assyrer fiel und danach Babylon. Nach und nach wird Babylon im letzten Besitzer der Macht des Tieres geschlagen werden, und dies in Verbindung mit den Juden; während die Macht, die dann dem König von Assyrien entspricht, danach auftreten wird, wenn Gott sich mit den zehn Stämmen Israels beschäftigt. Der babylonische Despot und der Assyrer sind also zwei verschiedene Feinde des Herrn und Vorbilder von zwei verschiedenen Mächten in den letzten Tagen, die eine zuvor, die andere nachdem die Juden in anerkannter Beziehung zum Herrn stehen.
Der Herr gebe, dass wir befähigt werden, aus der ganzen Schrift Nutzen zu ziehen und sie zur Belehrung und Warnung, aber auch zur Erquickung und Freude zu studieren. Alle Pläne für weltliche Bequemlichkeit und Ehre werden nur in Zerstörung und bitterer Enttäuschung enden. Unsere Aufgabe ist es, das zu tun, wozu Gott uns jetzt beauftragt. Er rettet Menschen, damit sie die Gefährten Christi im Himmel sind. In der Zwischenzeit ist es unsere Aufgabe, seine Gedanken der Barmherzigkeit gegenüber den Sündern und seine Liebe zu denen, die sich an den Namen seines Sohnes klammern, zu üben.