Vergeblich wäre es dann, die Hilfe des Menschen anzurufen: Sein Tag wird dann zu Ende sein. Der Herr erhebt sich an jenem Tag, um die Erde zu schrecken. Wie kann man das mit dem Evangelium verwechseln! Es ist noch nicht die Ewigkeit, sondern das kommende Zeitalter, in dem die Götzen gänzlich vergehen und der Herr allein erhöht werden wird. Darum heißt es:
Lasst ab vom Menschen, in dessen Nase nur ein Odem ist! Denn wofür ist er zu achten? (2,22).
Der Mensch5 ist nicht in der Lage, seinen eigenen Lebensatem zu bewahren, noch weniger, andere an diesem Tag zu bewahren. Alles muss offensichtlich von dem souveränen Wohlgefallen dessen abhängen, dessen Herrlichkeit nicht mehr verborgen sein wird und dessen Wille dann in Gerechtigkeit offenbar werden wird. Jener Tag ist der Tag des Herrn. Was auch immer das Evangelium für die Gläubigen bewirken mag (und es macht sie für Gottes Licht und himmlische Herrlichkeit bereit), es kann keine wirkliche Befreiung für die Erde und die Nationen geben, bis der Messias in Herrlichkeit wiederkommt, das Gericht über die Lebenden vollstreckt und in Frieden regiert. So wie wir in Kapitel 1 sehen, dass das göttliche Gericht die offenbarte Art und Weise ist, in der Gott Zion oder die Juden wiederherstellen wird, so wird in Kapitel 2 ebenso deutlich, dass es für den Menschen allgemein mindestens ebenso notwendig ist. Das Gericht über ihn und seinen Stolz und seine Götzen wird am Tag des Herrn sein, damit alle Völker in der Huldigung ihres Herzens nach Zion strömen, wie der Anfang von Kapitel 2 beschreibt. Das Reich der Welt des Herrn und seines Christus wird dann gekommen sein (Off 11,15).
Der Herr spricht jetzt nach Hebräer 12,25 vom Himmel her, und die, die auf seine Stimme hören, nennt Er heilige Brüder, Teilhaber der himmlischen Berufung, Erben Gottes und Miterben Christi. In der Versammlung Gottes verschwinden die nationalen Unterscheidungen schon jetzt. Wenn wir überhaupt Christus angehören, sind wir Glieder seines Leibes, und an jenem Tag werden wir mit Ihm über die Erde herrschen, wo wir jetzt mit Ihm leiden. Dann wird (nicht das Evangelium, wie wir es im Neuen Testament haben, sondern) das Gesetz aus Zion und das Wort des Herrn von Jerusalem ausgehen: nicht mehr wird es auf der Erde sein: „Denn durch ihn [Christus] haben wir beide [Jude und Heide] den Zugang durch einen Geist zu dem Vater“ (Eph 2,18).
5 Die Vorstellung, dass hier Christus gemeint sei, ist eine jener Spinnereien bemerkenswerter Männer, die die von ihnen so seltsam falsch angewandte Stelle illustrieren. Die LXX lässt den Vers seltsamerweise ganz weg.↩︎