Behandelter Abschnitt Pred 8,11-17
So begann Salomo. Doch so machte er nicht weiter, als Reichtum, Ehre und Vergnügen sein Leben ausfüllten. Doch so empfindet er jetzt durch die Buße und lehrt uns alle. Für jeden Zweck ist sie erforderlich; und wie die Weisheit, die Zeit und Urteil erkennt, selten ist, so ist das Elend des Menschen groß, weil er nichts voraussehen kann. Denn er weiß nicht, was kommen wird, und kann niemand auf der Erde finden, der es ihm sagt. Ach, wenn er doch zu dem aufblicken würde, der alles weiß, und sich seinem Willen unterordnen würde! Das ist Teil der göttlichen Weisheit und für alle zugänglich, die Ihn fürchten, uns zwar inmitten der Veränderungen des Geschöpfs, mit dem Tod als abschließendem Ereignis des Menschen hier. Wer hat Macht über den Geist, wer über den Tag des Todes? Wo ist die Entlassung in diesem Krieg? Die Boshaftigkeit wird gewiss niemanden erlösen, der ihr ausgeliefert ist. All dies hatte der Prediger gesehen und sein Herz auf das ganze Wirken unter der Sonne gerichtet, auf die Zeit, in der der Mensch den Menschen zu seinem Schaden beherrscht. Er hatte auf der einen Seite gesehen, wie die Bösen begraben und zur Ruhe eingingen, und auf der anderen Seite, wie die, die das Richtige getan hatten, von der heiligen Stätte wegzogen und in der Stadt vergessen wurden. Auch dies ist Eitelkeit und doch eine einfache Tatsache.
Weil das Urteil über böse Taten nicht schnell vollzogen wird, darum ist das Herz der Menschenkinder in ihnen voll, Böses zu tun; weil ein Sünder hundertmal Böses tut und doch seine Tage verlängert – obgleich ich weiß, dass es denen, die Gott fürchten, wohl ergehen wird, weil sie sich vor ihm fürchten; aber dem Gottlosen wird es nicht wohl ergehen, und er wird, dem Schatten gleich, seine Tage nicht verlängern, weil er sich vor Gott nicht fürchtet. Es ist eine Eitelkeit, die auf der Erde geschieht: dass es Gerechte gibt, denen nach dem Tun der Gottlosen widerfährt, und dass es Gottlose gibt, denen nach dem Tun der Gerechten widerfährt. Ich sagte, dass auch das Eitelkeit sei. Und ich pries die Freude, weil es für den Menschen nichts Besseres unter der Sonne gibt, als zu essen und zu trinken und sich zu freuen; und dies wird ihn begleiten bei seiner Mühe, die Tage seines Lebens hindurch, die Gott ihm unter der Sonne gegeben hat.
Als ich mein Herz darauf richtete, Weisheit zu erkennen und das Treiben zu besehen, das auf der Erde geschieht (denn weder bei Tag noch bei Nacht sieht man den Schlaf mit seinen Augen), da habe ich bezüglich des ganzen Werkes Gottes gesehen, dass der Mensch das Werk nicht zu erfassen vermag, das unter der Sonne geschieht, indem der Mensch sich abmüht, es zu suchen, aber es nicht findet. Und selbst wenn der Weise es zu erkennen meint, vermag er es doch nicht zu erfassen (V. 11–17).
Wie anschaulich und zweifellos ein wahres Bild der Menschheit, wie sie ist! Das Böse wuchert und gedeiht, bis der Herr kommt; doch nicht weniger bestimmt sichert die moralische Regierung Gottes denen zu, die sich vor Ihm fürchten, das Gute, und denen, die Ihn nicht fürchten, die Vergeltung: Wenn sie lange leben, ist es nur ein Schatten. Welche Eitelkeit auch sein mag, die den Gerechten nach dem Tun der Bösen und den Bösen nach dem Wirken der Gerechten trifft, Gott wird nicht verspottet und der Mensch nicht übersehen. Aber es ist noch nicht der Tag, an dem die Macht des Gerechten kein Böses zulässt und das Gute offen triumphiert! Das ist dem Reich vorbehalten, wie das Reich dem in Herrlichkeit erscheinenden Christus und denen, die mit Ihm gelitten haben, dann verherrlicht wird.
Währenddessen preist der Prediger wieder die dankbare Annahme dessen, was Gott für das jetzige Leben gibt, ohne Verwirrung über seine Rätsel, die selbst solchen entgehen, die weder Tag noch Nacht schlafen: Sie sind jenseits der Erkenntnis des Menschen zu lösen, mag er noch so weise sein. Christus allein klärt auf, und der Geist, der gesandt ist, in allen zu wohnen, die sein sind. Er ist es, der alles erforscht, ja, auch die Tiefen Gottes; aber das ist vergeblich, wenn der Mensch ein geteiltes Herz hat.