Behandelter Abschnitt Pred 8,1-10
Das Ende des letzten Kapitels ist der offensichtliche Übergang zum Anfang hier. Für den königlichen Prediger war sein Nachdenken über eine Erfahrung bitter, die er so gründlich bewiesen hatte. Dennoch minderte der Selbstvorwurf nicht seinen Sinn für den Wert der Weisheit.
Wer ist wie der Weise, und wer versteht die Deutung der Dinge? Die Weisheit des Menschen erleuchtet sein Angesicht, und der Trotz seines Angesichts wird verwandelt. Ich sage: Habe Acht auf den Befehl des Königs, und zwar wegen des Eides Gottes. Übereile dich nicht, von ihm wegzugehen, lass dich nicht ein in eine böse Sache, denn er tut alles, was ihm gefällt; weil des Königs Wort eine Macht ist, und wer will zu ihm sagen: Was tust du? Wer das Gebot hält, wird nichts Böses erfahren, und das Herz eines Weisen kennt Zeit und richterliche Entscheidung. Denn für jede Sache gibt es eine Zeit und eine richterliche Entscheidung; denn das Unglück des Menschen lastet schwer auf ihm; denn er weiß nicht, was werden wird; denn wer sollte ihm kundtun, wie es werden wird? Kein Mensch hat Macht über den Wind, den Wind zurückzuhalten; und niemand hat Macht über den Tag des Todes; und keine Entlassung gibt es im Krieg; und die Gottlosigkeit wird den nicht retten, der sie verübt. Das alles habe ich gesehen und habe mein Herz auf alles Tun gerichtet, das unter der Sonne geschieht, zur Zeit, wo der Mensch über den Menschen herrscht zu seinem Unglück.
Und dann habe ich Gottlose gesehen, die begraben wurden und zur Ruhe eingingen; diejenigen aber, die recht gehandelt hatten, mussten von der heiligen Stätte wegziehen und wurden in der Stadt vergessen. Auch das ist Eitelkeit (V. 1–10).
Die Weisheit ist untrennbar mit der der Furcht des Herrn verbunden, ihrem Anfang, dadurch erwirbt man Verständnis und löst so die Fragen, die sonst in einem so verworrenen Knäuel, wie es der Mensch überall bietet, unergründlich sind. Und nicht nur das; es erklärt sich selbst, sei er auch noch so schlicht, und erleuchtet das Angesicht, so kühn es auch von Natur aus sein mag. So soll im Neuen Testament die Milde allen Menschen kundwerden (Phil 4,5), so schwierig die Umstände auch sein mögen. Gehorsam ist ein erster Grundsatz, wie der Prediger nachdrücklich darlegt, und dies nicht um des Zorns, sondern um des Gewissens willen – des Eides Gottes willen. Eile, Ihm aus dem Weg zu gehen, ist ebenso gefährlich wie das Verharren im Bösen; denn die Macht ist von Gott, und Er gebraucht das Schwert nicht vergeblich.
Macht vom Volk aus ist eine gemeine Falschheit und eine Eroberung, die tödlich ist für die, die Gott und sein Wort vergessen. Herrscher sind ein Schrecken nicht für das gute Werk, sondern für das Böse (Röm 13). Willst du denn keine Furcht vor der Macht haben? Tu das Gute, und du wirst Lob von der Obrigkeit haben, denn sie ist Gottes Dienerin dir zum Guten. Das weise Herz erkennt die Zeit und das Gericht: Das finden wir in der Schrift, und die Beweise haben wir im täglichen Leben, und hier ist die Abhängigkeit von Gott von unschätzbarem Wert. Der König braucht sie mindestens so sehr wie seine Untertanen.