Behandelter Abschnitt Spr 22,1-7
Sogar zu einer Zeit, als Israel unter der Bewährung und der irdischen Regierung des Herrn stand, mit den gegenwärtigen Ergebnissen zum Guten oder zum Schlechten, konnte es nicht anders sein, als dass in denen, die seinen Namen fürchteten, große moralische Prinzipien wirkten, weit über das hinaus, was der natürliche Mensch begehrt.
Ein guter Name ist vorzüglicher als großer Reichtum, Anmut besser als Silber und Gold.
Reiche und Arme begegnen sich: Der Herr hat sie alle gemacht.
Der Kluge sieht das Unglück und verbirgt sich; die Einfältigen aber gehen weiter und erleiden Strafe.
Die Folge der Demut und der Furcht des Herrn ist Reichtum und Ehre und Leben.
Dornen, Schlingen sind auf dem Weg des Verkehrten; wer seine Seele bewahrt, hält sich von ihnen fern.
Erziehe den Knaben seinem Weg entsprechend; er wird nicht davon weichen, auch wenn er alt wird.
Der Reiche herrscht über den Armen, und der Borgende ist ein Knecht des Leihenden (22,1–7). „Ein guter Name ist vorzüglicher als großer Reichtum, Anmut besser als Silber und Gold“ (V. 1). Es ist üblich, in der Version des Eröffnungssatzes des Kapitels 22 das Wort „gut“ zu ergänzen. Aber das ist so notwendigerweise darin eingeschlossen, dass es überflüssig erscheint. Denn wer könnte annehmen, dass eine falsche Behauptung irgendeinen Wert hat? Der Name eines Menschen ist in der Schrift die Offenbarung dessen, was er ist; die Ausrichtung des Herzens bestimmt den Charakter; und hier soll es das sein, was sowohl in Gottes Augen als auch in denen der Menschen ausgezeichnet ist. Daher wird es von liebevoller Gunst begleitet, die bei weitem nicht dem Silber und Gold gebührt, das oft das Teil der Wertlosen ist. „Reiche und Arme begegnen sich: Der Herr hat sie alle gemacht“ (V. 2). Wie gering ist im Wesentlichen der Unterschied! Auf dieselbe Weise kommen sie in die Welt, und so ist es auch, wenn die Welt vergeht. Der Arme darf daran denken, dass der Herr sie alle gemacht hat. Und der Reiche darf das ebenfalls nicht vergessen. Hiob hatte es deutlich vor Augen: „Wenn ich das Recht meines Knechtes und meiner Magd missachtete, als sie mit mir stritten, was wollte ich dann tun, wenn Gott sich erhöbe; und wenn er untersuchte, was ihm erwidern? Hat nicht er, der mich im Mutterleib bereitete, auch ihn bereitet, und hat uns nicht einer im Schoß gebildet?“ (Hiob 31,13-15). „Der Kluge sieht das Unglück und verbirgt sich; die Einfältigen aber gehen weiter und erleiden Strafe“ (V. 3). Nun wird der Wert der Besonnenheit in einer solchen Welt angemahnt. Der Umsichtige sieht das Böse und sucht rechtzeitig Schutz; der Unvorsichtige geht kühn voran und erleidet die Folgen. „Die Folge der Demut und der Furcht des Herrn ist Reichtum und Ehre und Leben“ (V. 4). Die Demut der wahren Art, die Furcht des Herrn, hat ihren Lohn in Reichtum und Ehre und Leben, den größere Tüchtigkeit wegen ihres Mangels versäumt. „Dornen, Schlingen sind auf dem Weg des Verkehrten; wer seine Seele bewahrt, hält sich von ihnen fern“ (V. 5). Der krumme oder verkehrte Mensch findet auf seinem Weg schmerzliche Erfahrungen, Dornen und Fallstricke; wer aber seine Seele bewahrt, hält sich von allen solchen Prüfungen fern. „Erziehe den Knaben seinem Weg entsprechend; er wird nicht davon weichen, auch wenn er alt wird“ (V. 6). Frühe Erziehung, was auch immer die Ausnahmen sein mögen, hat ihr gutes Ergebnis. So war es mit Isaak, der von seinem Vater erzogen wurde. Salomos Weg war viel wechselvoller, obwohl wir hoffen können, dass er Buße getan hat. „Der Reiche herrscht über den Armen, und der Borgende ist ein Knecht des Leihenden“ (V. 7). Es ist eine schwierige Sache für einen Mann, der über Geld verfügt, sich davor zu hüten, über den zu herrschen, der keins hat, und besonders, wenn dieser sich ihm gegenüber verpflichtet fühlt. Aber der Glaube befreit von dieser Schlinge, und noch mehr, wenn es einen echten lebendigen Christen gibt.