Behandelter Abschnitt Spr 8,32-36
Daher die Kraft hier, dass die Weisheit beim Herrn ist, seine Wonne Tag für Tag, nicht nur, dass sie sich immer vor dem Herrn erfreut, sondern dass sie sich selbst an den bewohnbaren Teilen seiner Erde erfreut und dass seine Wonne bei den Menschenkindern ist. Obwohl es nicht der verherrlichte Christus in der Höhe ist, und daher auch nicht unsere Vereinigung mit ihm als sein Leib, so ist es doch ein Ausdruck der göttlichen Liebe in und zu den Menschen, weit über das hinaus, was Israel je kannte und wie es in den Tagen des Königreichs hier auf der Erde sein wird, wenn Er regiert und alle Geschlechter der Erde in Ihm gesegnet werden. Denn es ist die göttliche Wonne in Ihm, dessen Wonne bei den Menschenkindern war und sein wird. So schön ist das Lob der himmlischen Heerscharen bei seiner Geburt, das die bescheidenen Hirten in der Nacht hörten: „Herrlichkeit Gott in der Höhe und Friede auf der Erde, an den Menschen ein Wohlgefallen“ (Lk 2,14), wunderschön in sich selbst und in ihrer nicht eifersüchtigen Freude über seine Wege, der die Menschen, nicht die Engel, zum besonderen Gegenstand seines Wohlgefallens gemacht hat.
Das Kapitel schließt mit einer Aufforderung des Vaters, um den Jungen die Glückseligkeit der Wege der Weisheit einzuprägen, aber von dem Herrn.
Nun denn, ihr Söhne, hört auf mich: Glückselig sind, die meine Wege bewahren! Hört Unterweisung und werdet weise, und verwerft sie nicht! Glückselig der Mensch, der auf mich hört, indem er an meinen Türen wacht Tag für Tag, die Pfosten meiner Tore hütet! Denn wer mich findet, hat das Leben gefunden und Wohlgefallen erlangt von dem Herrn. Wer aber an mir sündigt, tut seiner Seele Gewalt an; alle, die mich hassen, lieben den Tod (8,32–36).
Wenn Er, der später Fleisch werden und unter uns wohnen sollte, (so deutlich für das Alte Testament) dem Hörer des geschriebenen Wortes nahegebracht wurde, können wir verstehen, dass seine Gnade sich weitgehend bemerkbar macht und besondere Aufmerksamkeit auf die Mitteilungen lenkt, die den inneren Menschen betreffen. Sie erheben sich weit über die gewöhnliche Verpflichtung; sie sind nicht mit dem Donner und dem Blitz des Sinai bekleidet, noch bestehen sie aus Vorbildern, die die Bereitstellung der göttlichen Barmherzigkeit veranschaulichten, wenn die Menschen versagten und ihre Sünden entsprechend zugeben wollten, die Schatten der guten zukünftigen Dinge. Eine göttliche Person (die tägliche Wonne des Herrn, der sich selbst, obwohl von Ewigkeit her eingesetzt, Weisheit nennt, die mit Besonnenheit wohnt) spricht Herz und Gewissen in besonderer Weise an. Denn wer empfindet nicht das Bedürfnis nach solch einer Führung? Die Menschenkinder müssen bei Ihm willkommen sein; und Er, weil Er göttlich ist, muss in der Lage sein, sich ihnen gegenüber zu erkennen geben.
Zweifellos fehlte das Wissen über die Vergebung und den Besitz des ewigen Lebens im Sohn Gottes, was wir durch das Evangelium genießen. Aber was in einem solchen Kapitel wie diesem deutlich zum Vorschein kommt, war eine unermessliche Gunst; und niemand braucht sich über die darauffolgende Ermahnung zu wundern, dass die Söhne auf sie hören sollten. Aber solche Worte, wie die unseres Herrn auf dem Berg, sind dazu bestimmt, sowohl ausgeführt als auch gehört zu werden. In der Tat kann jeder, der sie hört und nicht tut, nur mit einem törichten Mann verglichen werden, der sein Haus auf den Sand baute – groß ist der Fall, wenn er kommt – schlimmer, als wenn kein Haus gebaut wäre.
Dementsprechend wird uns hier gesagt: „Glückselig sind, die meine Wege bewahren!“ (V. 32). Die Herrlichkeit und Gnade dessen, der sich herablässt, die Wege der Weisheit aufzuzeigen, wirkt auf den lebendigen Glauben ein und macht ihn durch die Liebe lebendig. Wo kein Glaube ist, versagt alles andere schon bald. „Hört Unterweisung und werdet weise, und verwerft sie nicht!“ (V. 33). Wie eindrucksvoll plädiert die Weisheit, während wir nur die Nutznießer sind! Was können wir der göttlichen Majestät hinzufügen? Die Liebe Gottes erfreut sich am Segen; aber der Segen kann nicht für den sündigen Menschen gelten, sondern im Hören der Unterweisung von dem, der uns zur Weisheit von oben gemacht wurde.
Wieder wird das auf den Einzelnen angewandt: „Glückselig der Mensch, der auf mich hört, indem er an meinen Türen wacht Tag für Tag, die Pfosten meiner Tore hütet!“ (V. 34). Hier haben wir die Ernsthaftigkeit von Tag zu Tag und die Ausdauer wie ein Bettler in Not, der sich nicht abweisen lässt und wartet angesichts dessen, was andere, die weniger aufdringlich sind, entmutigen würde. Am Anfang von Lukas 11 finden wir den Wert des Gebets bei Ihm, der betete wie kein anderer und einen Jünger dazu brachte, Ihn zu ersuchen, sie beten zu lehren. Aber der Geist Gottes macht uns am Ende von Lukas 10 die Notwendigkeit seines Wortes im Voraus bewusst – damit wir nicht auf unsere eigenen Überlegungen oder Vorstellungen vertrauen, anstatt alles auf dem Fundament der göttlichen Wahrheit ruhen zu lassen, die wir im Glauben empfangen haben. Das gesegnete Beispiel dafür ist Maria, die auch zu den Füßen des Herrn saß und sein Wort hörte und unendlichen und tiefen Gewinn erntete im Vergleich zu ihrer Schwester Martha, die, obwohl sie Ihn zweifelsohne liebte, mit vielen Diensten belastet war und daher ängstlich und beunruhigt über viele Dinge war. Marias Teil ist das gute Teil, das nicht von dem genommen werden wird, der es schätzt. „Denn wer mich findet, hat das Leben gefunden und Wohlgefallen erlangt von dem Herrn“ (V. 35). So schreibt der Prophetenfürst: „Warum wiegt ihr Geld ab für das, was nicht Brot ist, und euren Erwerb für das, was nicht sättigt? Hört doch auf mich und esst das Gute, und eure Seele labe sich an Fettem!“ (Jes 55,2). Was gab es Besseres als Leben über das der Natur hinaus durch den Glauben an das göttliche Wort. Dabei wurde auch die Gunst des Herrn genossen? Es war nicht Segen in der Stadt und auf dem Feld, oder in den Rindern und in der Herde, im Eimer und im Backtrog, ja nicht einmal darin, dass man zum Haupt und nicht zum Schwanz gemacht wurde. Die alttestamentlichen Gläubigen kannten und besaßen den Segen aus Gnaden, wenn auch weit entfernt von der Fülle, die wir jetzt durch und in Christus haben.
Auf der anderen Seite ist der Weg des Eigenwillens verderblich für das jetzige Leben und für das zukünftige. Es ist eben der Weg der Sünde. „Und aber an mir [der Weisheit] sündigt, tut seiner Seele Gewalt an; alle, die mich hassen, lieben den Tod“ (V. 36). Es gibt nicht noch gab es jemals ein wahres Leben, ein Leben für Gott, außer durch jedes Wort, das aus dem Mund Gottes ausgeht. Darum wird der Gerechte durch seinen Glauben leben. Denn der Glaube kommt vom Hören, und das Hören durch das Wort Gottes. Außerhalb des Weges des Glaubens sind auf beiden Seiten die Wege des Todes, und viele sind es, die sie in der Verfolgung menschlicher Gedanken oder gegenwärtiger Ziele, menschlicher Religion oder menschlicher Irr-Religion, abseits des wahren Gottes und dessen, in dem Er sich durch sein Wort und seinen Geist offenbart, gehen.