Behandelter Abschnitt Hiob 23
Hiob antwortet in diesem Kapitel, und das ist alles, was wir uns heute Abend ansehen können. „Auch heute ist meine Klage trotzig; seine Hand lastet schwer auf meinem Seufzen. O dass ich ihn zu finden wüsste“ (V. 2.3a). Ach, da war ein gottesfürchtiges Herz, obwohl er unter seinen schrecklichen Leiden empfand und klagte. Er war so sehr damit beschäftigt, dass er ihn noch nicht finden konnte. Er tat es jedoch bald. „... dass ich kommen könnte bis zu seiner Wohnstätte! Ich würde meine Rechtssache vor ihm darlegen und meinen Mund mit Beweisgründen füllen. Ich würde die Worte wissen, die er mir antworten, und vernehmen, was er mir sagen würde“ (V. 3b‒5). Das war es also, was er wollte. Er hatte keine Angst vor dem, was Gott sagen würde. Er war sicher, dass Er gut sein würde, weil er liebte und weil Hiob Ihn kannte.
„Würde er in der Größe seiner Kraft mit mir streiten?“ (V. 6a). Das war es, was sie dachten. „Nein“, sagte er; nichts dergleichen; „er würde nur Acht auf mich haben“ (V. 6b). Er würde Hiob Beachtung schenken. „Dort würde ein Rechtschaffener mit ihm rechten, und für immer würde ich meinem Richter entkommen“ (V. 7). Ich wusste, es würde alles gut werden, wenn ich nur Gehör finden könnte. Wenn ich Ihm nahekommen könnte, dann würde Er zuhören.
„Siehe, gehe ich vorwärts, so ist er nicht da, und rückwärts, so bemerke ich ihn nicht; zur Linken, während er wirkt, so schaue ich ihn nicht; er verhüllt sich zur Rechten, und ich sehe ihn nicht; zur Rechten verbirgt er sich, dass ich ihn nicht sehe, denn er kennt den Weg, der bei mir ist“ (V. 7‒10). Hier sehen wir ein Herz, das immer auf das Zentrum der Anziehung gerichtet war, immer auf Gott. Er mochte unter der Bedrängnis schwanken – so wie die Nadel eine Zeitlang sehr unstet sein kann; aber lassen Sie sie ruhen, und sie wendet sich immer dem Pol zu. „An seinem Schritt hat mein Fuß festgehalten, seinen Weg habe ich bewahrt und bin nicht abgebogen; vom Gebot seiner Lippen bin ich nicht abgewichen“ (V. 11.12a). Er war sich eines guten Gewissens durchaus bewusst. Doch er hatte gar nichts, und das musste er lernen. Gott musste es ihm zeigen; denn es handelte sich nicht nur um einen äußerlichen Makel, den jemand bemerken würde. Das ist das, was die Leute für sehr richtig halten.
Ich war an den Sterbebetten echter Christen, und es tut mir leid, sagen zu müssen, dass das Wichtigste, was ich von ihnen gehört habe, war: „Ich blicke zurück auf mein langes Leben in der Nachfolge des Herrn Jesus.“ Wenn Hiob gesagt hätte: „Ich blicke zurück auf die zärtliche Barmherzigkeit und die Nachsicht Gottes und seine ständige Unterstützung, obwohl ich es nie verdient habe“ – ach, das wäre in Ordnung gewesen. Ich sollte vielleicht hinzufügen, dass diejenigen, die ich so habe sprechen hören, nie das Evangelium in der Weise gehört hatten, wie wir alle es kennen. Dennoch bezweifle ich nicht, dass sie Christen waren, doch sie wurden durch schlechte Lehre irregeführt. „An seinem Schritt hat mein Fuß festgehalten, seinen Weg habe ich bewahrt und bin nicht abgebogen; vom Gebot seiner Lippen bin ich nicht abgewichen, ich habe die Worte seines Mundes verwahrt, mehr als meinen eigenen Vorsatz“ (V. 11.12).
„Doch er bleibt sich gleich, und wer kann seinen Sinn ändern? Was seine Seele begehrt, das tut er“ (V. 13). Hiob ließ seine völlige Oberhoheit zu; er ließ seine Souveränität im vollsten Maße zu. „Denn er wird vollenden, was über mich bestimmt ist; und dergleichen ist vieles bei ihm. Darum bin ich bestürzt vor seinem Angesicht“ (V. 14.15a). Er war beunruhigt, dass es etwas zwischen Gott und ihm gab; etwas, wo Gott eine Frage hatte, etwas, das er noch nicht verstand. „... erwäge ich es, so erschrecke ich vor ihm. Ja, Gott hat mein Herz verzagt gemacht und der Allmächtige mich in Bestürzung versetzt. Denn nicht wegen der Finsternis bin ich vernichtet, noch weil Dunkelheit mein Angesicht bedeckt hat“ (V. 15b‒17).